Amerikanische Fahne als Glücksbringer

Zwei Unternehmer, eine Leidenschaft, örtliche Rivalität und die Verbundenheit zur Stadt Kiel – Detlef Vogel (Gerüstbau Vogel) und Dirk Struck (Maler Struck) teilen nicht nur ihr Engagement bei Holstein Kiel, sondern gleichzeitig auch eine Vorliebe für Reisen nach Amerika.

„Wir sind manchmal ein bisschen verrückt und bei einem gemeinsamen Amerika-Besuch haben wir von unserem Nachbarn im Januar Tickets für ein Playoff-Spiel der Green Bay Packers bekommen. Dort ist es saukalt, sodass wir uns bei -20 Grad auf den Weg gemacht haben. Auf dem Hinweg haben wir gesehen, dass es ein Kiel in Wisconsin gibt. Nach dem Spiel haben wir dort einen Stopp gemacht und sind ins Rathaus gefahren. Dort wurden wir total nett empfangen und haben als Dank die Kiel Wisconsin-Flagge bekommen“, erklärt Gerüstbauer Vogel und ergänzt: „Die Flagge halten wir jetzt in Ehren. Egal, was wir machen oder wo wir hinfahren, wir nehmen sie immer mit. Die Fahne ist immer dabei. Überall, wo wir mit Holstein Kiel hinfahren, ist sie unser Glücksbringer. Wir hängen sie im Stadion auf.“
Dirk Struck erinnert sich lebhaft an den ersten Besuch der Stadt Kiel in Amerika: „Das war verrückt. Am Ortseingang war auch noch ein großer Chevrolet-Händler, der Vogel hieß. Das spiegelt dort unsere Heimat wider.“ In der viergeteilten Flagge findet sich mit der Deutschland- und der Schleswig-Holstein-Flagge sowie dem Kieler Wappen die Heimat an der Förde wieder.
Geteilt sind die Meinungen der beiden über den Wohnort des jeweils anderen. Vogel erklärt mit einem Grinsen: „Dirk kommt aus dem furchtbaren Hammer und ich aus dem tollen Russee. Die Hammeraner sehen das allerdings genau andersherum. Wir haben eine spielerische Rivalität, die wir gegenseitig ausspielen, aber wir nehmen das mit Humor. Es ist jetzt zum Beispiel so, dass wir als Gerüstbau Vogel die Mannschaft von Hammer sponsern und Dirk dafür das alte Vereinsheim des TSV malert.“ Struck ergänzt schmunzelnd: „Wir wohnen Luftlinie ca. 400 Meter auseinander. Es ist immer schon schmerzlich Hammer zu verlassen und um den See rumzugehen.“
Dafür teilen die Unternehmer die Liebe zum Sport. Erst waren sie gemeinsam im Sponsorenclub des THW Kiel und auf den Tribünen des HSV anzutreffen, bis Struck vor etwa zwölf Jahren – nach der Verpflichtung seines Freundes Wolfgang „Wolle“ Schwenke als Geschäftsführer – vorschlug, zur damals viertklassigen KSV Holstein in den Störcheclub zu wechseln. „Unten am Spielfeldrand an der Bande standen zu der Zeit vier hässliche Stehtische. Wir haben ein paar Spiele dort geguckt und uns dafür immer an denselben Tisch an der Bierbude gestellt und gesagt, dass es doch geil wäre, immer einen festen Tisch mit den Logos drauf zu haben. Nach und nach ist die Idee entstanden, eine kleine Tribüne für uns zu bauen. Mit der Idee sind wir zu Wolle gegangen und durften kurze Zeit später anfangen zu bauen“, erinnert sich Struck gerne zurück. Sein Kumpel ergänzt: „Wir wollten neben der Bierbude trocken und erhöht stehen.“ Die „Handwerker-Tribüne“ entging den anderen Zuschauern auch nicht und bot anfangs nur Platz für zehn bis zwölf Personen. Sie musste allerdings mit zunehmendem Zuschauerandrang den Zusatztribünen weichen und wurde „in der Kurve“ neu und größer aufgebaut: „Wir haben frecherweise die ganzen Stehbügel abgeflext und die Tribüne doppelt so groß gebaut. Wolle kam, als sie fertig war und sagte nur, dass wir doch verrückt wären. Dann kamen die großen Spiele u.a. gegen den HSV oder auch die Pokalspiele, sodass wir mit 30-40 Leuten dort standen.“ Und auch nur zu diesen besonders wichtigen Spielen hängt die Flagge an der Handwerker-Tribüne, ansonsten ist sie Auswärtsspielen vorbehalten: „Es ist eine Art Ritual oder Glücksbringer, auch wenn es eine Art Aberglaube sein mag“, erklärt Vogel.

Text: Stieh; Foto: ©Stieh