Anpfiff zur VBL Club Championship

Der E-Fußball erfreut sich einer immer größeren Fangemeinde und so mancher greift auch selbst zum Controller, um bei Fifa19 die Akteure des eigenen Vereins über das digitale Fußballgrün zu steuern. Mit der Gründung der TAG Heuer Virtual Bundesliga (VBL) Club Championship startet auch die KSV mit vier Akteuren in den professionellen digitalen Fußball. Ausgelegt ist das Projekt vorerst auf zwei Jahre.

Am 1. Dezember veranstaltete die Kieler Sportvereinigung ein Offline-Scouting-Turnier, bei dem zwei Nachwuchs-Akteure für den E-Sport der KSV gefunden werden sollten. Mit den Finalisten Nils Mohr und Bennett Rohwedder konnten zwei regionale Nachwuchskräfte unter Vertrag genommen werden. Zudem unterschrieb mit Yannick Ersahin ein weiterer Perspektivspieler einen Vertrag, der in den Augen der KSV die perfekte Außenwirkung hat. Voraussetzung für eine Verpflichtung waren Volljährigkeit und ein guter Ausbildungsstand bzw. ein guter Notendurchschnitt. Die KSV sieht es als erforderlich an, dass die hauptberufliche Ausbildung nicht leiden sollte. Zudem haben die Störche mit Mario Pflumm (E-Sport-Clan MouseSports) und Yerli Burhan (Besiktas Istanbul) zwei Profis unter Vertrag nehmen können. Ziel ist es, dass die Profis die anderen Neuzugänge an den E-Sport heranführen, um ein gleich starkes Team zu haben mit der Perspektive auf mehr Einsätze in der VBL.
Betreut wird der E-Fußball bei der KSV von Jan Krajewski (Social Media Manager) und Tim Jost (Leiter Sponsoring). „Der E-Sport ist ein gesellschaftliches Phänomen, das zu Holstein passt. Wir wollen auf diesem Weg die Marke Holstein Kiel weiter in die Welt tragen, die Bereiche um Holstein Kiel festigen, eine Verbindung zur jungen Fangeneration schaffen und die Fans langfristig an die KSV binden. Wir wollen zudem vermitteln, dass E-Sport nicht grundsätzlich schädlich ist“, so Jost. Für die Verantwortlichen ist körperliche Bewegung in Zusammenhang mit dem E-Fußball sehr wichtig. Mit dem Kooperationspartner der KSV, der IKK Nord, wurde ein Programm unter anderem zur Rückenschule und zur Ernährung für Kiels E-Sportler ausgearbeitet. „Konzentration und Kondition sind elementare Bestandteile des digitalen Sports“, erklärte Jost weiter.
Die virtuelle Bundesliga wird nach den Richtlinien der DFL gespielt. In der Club Championship treten 22 Teams aus der 1. und 2. Bundesliga in Fifa19 gegeneinander an. Pro Spieltag, also pro Begegnung, werden drei Partien gespielt. Jedes Spiel dauert 2x 6 Minuten. Am ersten Spieltag konnte die KSV zwei der drei Spiele gegen den SV Sandhausen für sich entscheiden. Die meis-
ten Begegnungen werden online bestritten. Es gibt aber auch sogenannte Stadium Match Days, bei denen die Spiele auf der Konsole im jeweiligen Stadion ausgespielt werden – so wird die KSV etwa im Stadion des VfL Bochum antreten. In Kiel sind bislang noch keine Stadium Match Days geplant. Des Weiteren gibt es sogenannte Featured Match Days. Das bedeutet, dass eine Begegnung und damit zwei Vereine live im TV im Studio in München gezeigt werden. Diese werden donnerstags ab 20.15 Uhr bei ProSieben Maxx ausgestrahlt.
Aktuell treten Holsteins E-Sportler nur in der virtuellen Bundesliga an. Denkbar sind auch Teilnahmen bei Sponsoren-Events und Events in Kiel und Schleswig-Holstein, die zur KSV passen. Gesponsert wird der E-Sport bei Holstein Kiel derzeit von Develop, der Förde Sparkasse und dem VGO-Shop. Zudem konnte mit der Kieler Wirtschaftsförderung und ihrem Projekt „Digitale Woche“ ein starker Kooperationspartner gewonnen werden.
Um möglichst gut abzuschneiden, trainieren Holsteins E-Fußballer drei bis vier Stunden am Tag. Ein Trainer-/Scouting-Service einer Agentur hat bei den absolvierten Trainingsspielen ein Auge auf die Vertragsspieler und bewertet die Stärken und Schwächen der Spieler, um optimale Ergebnisse an den Spieltagen zu erzielen.

Text: Stieh; Foto: ©Stieh