Bewusst ernähren – aber wie?

Ernährung
Gespannte Gesichter im Supermarkt bei den Erklärungen von Melina Schmidt (Mitte) und Malte Tulewait (links)

Erster Markt- und Genusstag der siebten Klassen der Gemeinschaftsschule

Die Gemeinschaftsschule Kronshagen (GemSKro) leistet jahrgangsübergreifende Präventionsarbeit mit unterschiedlichen Schwerpunkten, bei der die Schülerinnen und Schüler sensibilisiert und zu einem verantwortungsbewussten Leben gestärkt werden sollen.

Bisher hatten die Schülerinnen und Schüler der 7c das Fach Verbraucherbildung im Unterricht, in dem freitags in der Schulküche gekocht wurde. Zum ersten Mal steht im Bereich Gesundheit ein ernährungspräventiver Markt- und Genusstag an, der von der Präventionsbeauftragten Corinna Fürschke konzipiert wurde. Sie begleitet zusammen mit NaWi- und Klassenlehrerin Judith Pohanke und der Schulbegleiterin Frau Görschen die Klasse den Tag über.
Die Schule kooperiert mit Lidl. Deren Ausbildungskoordinatorin Melina Schmidt und der Aus- und Weiterbildungsleiter Malte Tulewait begrüßen die Jugendlichen. Sie führen durch den Tag, der mit einem Genussteil samt Kochen, Frühstücken und einer PowerPoint-Präsentation anfängt.
Die Klasse wird in drei Gruppen aufgeteilt, die Wraps vorbereiten, Porridge kochen bzw. Obstsalat aus diversen Früchten zubereiten. So geht es gleich zur Sache. Die zuständige Gruppe für die vegetarischen Wraps wird von Melina Schmidt angeleitet: „Bestreicht die Wraps mit Frischkäse und hackt schon mal die Nüsse klein.“ Nebenbei wird sie direkt zu ihrem Berufsalltag und dem Weg dahin befragt.

Nele freut sich, während sie den Schafskäse kleinschneidet: „Ich bin in einer guten Gruppe gelandet. Ich esse nämlich mega-gern Wraps. Zu Hause machen wir auch häufig welche, oft mit vegetarischem Gyros.“ Ihre Freundin schnabuliert heimlich vom Schafskäse, bevor der lange Tisch für alle gedeckt wird.

Konzentriert rührt Tasniim den kochenden Porridge.

An der nächsten Theke werden für den Porridge Haferflocken in die Milch gekippt. „Und jetzt?“ Tulewait erwidert: „Jetzt müssen wir etwas warten.“ Tasniim schwingt den Schneebesen durch den aufkochenden Porridge und erzählt: „Zu Hause kochen wir auch viel, vor allem Arabisch mit vielen Gewürzen. Ich hab total Spaß daran.“
Am Tisch daneben wird eine schlaue Technik gezeigt, um die Granatapfelkerne für den Salat möglichst einfach von der Schale zu trennen. „Im Wasserbad sinken die Körner und die Schale steigt hoch“, bespricht sich Jayden mit seinem Mitschüler. „Wir sind die gesunde Gruppe“, stellt Schülerin Cara fest. „Ich liebe Rote-Bete-Salat, aber der hier wird auch lecker.“
Es entwickelt sich eine lockere und entspannte Stimmung beim Vorbereiten. Dann heißt es auch schon „Essen ist fertig!“ und es wird an der langen Tafel Platz genommen. „Lasst es euch schmecken, euer selbst zubereitetes Essen“, sagt Tulewait, und seine Kollegin Schmidt ergänzt: „Schmeckt auch die unterschiedlichen Brotsorten mal ganz aktiv durch. Inwiefern schmecken und riechen die anders?“
Von der Lehrerschaft kommt die Erinnerung, jetzt das Essen zu genießen, aber später stehe noch der Abwasch an. Doch statt genervter Blicke merkt eine Mitschülerin direkt an: „Wenn wir das zusammen schnell fertig machen, haben wir danach mehr Pause.“ Bei guter Laune wird das Essen verzehrt und alles mal gekostet. Fleißig wird abgespült, sodass der lange Tisch und die Küchenfronten ratzfatz wieder blank sind.
Im Klassenraum angekommen, gibt es einen Vortrag über ausgewogene Ernährung. Warum ist das wichtig? Diese Frage konnten die Jugendlichen prompt beantworten. So wurde Folgendes aufgezählt: Energie, körperliche und psychische Gesundheit, aber auch Einfluss auf den Schlaf sowie Stress. Ferner werden Fragen wie „Wie gesund ist eigentlich Döner?“ diskutiert. Bei Stichworten wie Kohlenhydrate, Fette und Eiweiße erinnern sie sich an eine zurückliegende Unterrichtseinheit. Es wird gespannt zugehört und direkt Gelerntes auf die zuvor gekochten Gerichte angewandt.
Zum Abschluss gibt es ein lehrreiches Quiz. Was hat am meisten Vitamin C? Braucht es überhaupt Fleisch für eine gesunde Ernährung? Entgegen der Einschätzung heißt es ‚nein‘.
Frisches Gemüse und Tiefkühlgemüse seien gleich gut, Letzteres wegen eines besseren Reifegrades durch die Lieferung sogar besser. Mit einer Dose Cola ist der Zuckerbedarf für einen ganzen Tag schon gedeckt. Doch wer hätte gewusst, dass ein Smoothie genauso viel Zucker enthält, trotzdem aber deutlich gesünder ist? Dann doch lieber zu Nüssen ganz ohne Zucker greifen.
Die Lebensmittelpyramide wird genau studiert, denn es gibt den Tipp: „Prägt euch das gut ein! Im Laden sollt ihr das später nachbauen.“ Nach einer kurzen Pause steigen alle vorfreudig in den Bus, der sie in die Lidl-Filiale an der Kirchhofallee bringt. Im Laden angekommen, gibt es eine Führung, wobei Lebensmittelkennzeichnungen wie die Lebensmittelampel oder die Haltungsform-Kennzeichnung genau unter die Lupe genommen werden. Es wird besprochen, was weshalb wo im Laden und Regal steht. Die Jugendlichen bekommen einige Einkaufstipps aus erster Hand. Schließlich dürfen sie noch mal aktiv werden und ihr gelerntes Wissen aus dem Vortrag in der Schule anwenden. Das Ziel: eine Ernährungspyramide aus echten Lebensmitteln im Markt nachbauen.
„Wir sind total begeistert von den Jugendlichen der Klasse 7c, die den Tag durchgepowert haben“, zieht Lehrerin Corinna Fürschke zufrieden ihr Resümee. „Der erste Markt- und Genusstag an unserer Schule war ein sehr erfolgreicher Startschuss. Im nächsten Schuljahr können wir mit dieser Erfahrung gut die nächsten ernährungspräventiven Tage gestalten.“
Text und Fotos: Valeska Bluhm