Die „grüne Lunge“ von Kiel

Foto: Carsten Frahm

Seit 1922 prägt der Grüngürtel das Stadtbild mit einer Vielfalt aus Kleingartenanlagen, Wäldern, Seen, Friedhöfen, Tiergehegen sowie Landschafts- und Naturschutzgebieten.

Der Grüngürtel war Kernelement des 1922 vom Rat verabschiedeten „Grünflächen- und Siedlungsplans für die Stadt Kiel“, mit dem Stadtbaurat Willy Hahn (1887–1930) und Landschaftsarchitekt Leberecht Migge (1881–1935) eine neue städtebauliche Vision für Kiel entwarfen.

Erholung und Selbstversorgung
Die ursprüngliche Konzeption des Grüngürtels sah einen Zusammenschluss aus Parkanlagen, Friedhöfen, Kleingartenanlagen sowie Sport- und Spielplätzen vor, der durch ein System aus Promenadenwegen und Straßen verbunden werden sollte.
Dadurch sollte der Grüngürtel einerseits der Erholung und Gesunderhaltung der Bevölkerung dienen und andererseits die Selbstversorgung der Stadt mit Lebensmitteln gewährleisten.

Natur- und Artenschutz
Heute nimmt der Grüngürtel weitere wichtige Funktionen wahr. Er wirkt ausgleichend auf das Stadtklima und stellt einen wichtigen Raum für den Natur- und Artenschutz dar. Neben den vorhandenen Kleingärten, Sportanlagen und Friedhöfen umfasst er auch weitläufige Waldflächen und mehrere Landschafts- und Naturschutzgebiete, wie zum Beispiel die Gegenden um den Langsee, den Tröndelsee und den Drachensee. Der Naturerlebnisraum „Alte Stadtgärtnerei Kollhorst“, die Tiergehege sowie der botanische Garten der Universität sind ebenfalls Bestandteil des Grüngürtels.

44 Kilometer langer Wanderweg
Anlässlich seines 100-jährigen Jubiläums lädt das Grünflächenamt alle Kielerinnen und Kieler ein, diese Vielfalt neu zu entdecken und zu erleben. Pünktlich zum Jubiläum wird auch der Verlauf des neuen „Stadt.Garten.Wander.Wegs“ digital veröffentlicht. Auf diesem Weg kann auf 44,5 Kilometern Länge der gesamte Grüngürtel von Schilksee bis zum Strand Hasselfelde in Dietrichsdorf durchwandert werden.
Der Weg führt an Kleingartenanlagen entlang, durch weitläufige Wälder, freie Landschaft sowie Wohngebiete mit ihren Vorgärten und ihrem jeweiligen Charakter. Lediglich an wenigen Stellen kreuzt der Wanderweg größere Straßen.

Den Schatz langfristig sichern
Stadträtin Doris Grondke stellte das Jubiläumsprogramm und den neuen „Stadt.Garten.Wander.Weg“ vor. Sie sagte: „Der Grüngürtel ist eine zeitlose Qualität Kiels. Von Migges und Hahns damaligen Ideen profitieren das Stadtbild und die Menschen in unserer Stadt auch heute noch. Dieses Jubiläum wollen wir feiern. Wir sollten das Jubiläum aber auch dazu nutzen, den Kieler Grüngürtel für die nächsten 100 Jahre weiterzuentwickeln und soweit es nur geht zu sichern, denn unser Grüngürtel ist ein Schatz, um den uns viele andere Städte beneiden.“
Im Rahmen des Jubiläumsjahrs gibt es zahlreiche Möglichkeiten, den Grüngürtel zu entdecken:

Blumenkübel mit QR-Code
Entlang des gesamten Grüngürtels wurden Blumenkübel aufgestellt. Dadurch werden der Grüngürtel und sein Verlauf im Stadtbild sichtbar gemacht. Eine nachhaltige Bepflanzung mit trockenresistenten und insektenfreundlichen Stauden unter Verwendung von torffreiem Substrat soll die naturräumliche und ökologische Vielfalt des Grüngürtels repräsentieren und für zeitgemäße und umweltfreundliche Formen des Gärtnerns werben.
Jeder Blumenkübel verfügt zudem über einen QR-Code, hinter dem sich allerlei Wissenswertes zum Grüngürtel und seiner Geschichte sowie nützliche Gartentipps verbergen.

Veranstaltungen im Juli
Ab Juli erwartet Sie darüber hinaus ein vielfältiges Veranstaltungsprogramm, unter anderem:
Sonnabend, 2. Juli, 19 Uhr:
Abendstimmung im Vieburger Gehölz mit dem zertifizierten Landschaftsführer Hans Rutar
Sonntag, 3. Juli, 8 Uhr:
Morgens im Vieburger Gehölz mit dem zertifizierten Landschaftsführer Hans Rutar
Sonnabend, 9. Juli, 16 Uhr:
Frische Luft & Erholung: Im Grüngürtel zwischen B 404 und B 76, Fahrradexkursion mit Niklas Hielscher, BUND-Kreisgruppe Kiel
Sonntag, 10. Juli, 14 Uhr:
Sommerwanderung im Naturschutzgebiet Tröndelsee mit der zertifizierten Landschaftsführerin Gudrun Aschenbach
Dienstag, 19. Juli, 16 Uhr:
Die ökologischen Ausgleichsflächen von Kiel mit Susanne Krug-Auerochs vom Grün-­flächenamt der Landeshauptstadt Kiel

Mehr Informationen erhalten Sie unter www.kiel.de/gruenguertel.