Entdeckungsreise auf alter Heerstraße

Sie wollen etwas unternehmen? Prof. Dr. Dr. Ulrich Matthée empfiehlt eine Wanderung auf geschichtlichen Spuren entlang der Hamburger Chaussee. Die erste Etappe geht vom Rondeel bis zum Eiderkrug. Insgesamt 3,2 Kilometer, für die Sie zu Fuß 40 Minuten benötigen.

Die Altona-Kieler-Chausseeen­
det im Kieler Stadtgebiet am Rondeel. Dort steht ein drei Meter hoher Sandstein-Obelisk, der den Auftraggeber und königlichen Landesherrn würdigt. Die lateinische Inschrift bedeutet: „Friedrich VI. ließ diese Straße im Jahr 1830 pflas­tern.“
Die Gesamtlänge der Chaussee beträgt 92 Kilometer. Durch den Ausbau halbierte sich seinerzeit die Fahrtzeit eines Pferdefuhrwerks von zwanzig auf zehn Stunden.
Die Streckenführung ist seit knapp 200 Jahren weitestgehend gleichgeblieben. Allerdings wurden Straßenbelag und Fahrbahnbreite im Laufe der Zeit den Gegebenheiten angepasst.

Start am Sandstein-Obelisk
Die Wanderung beginnt am Rondeel, das noch auf Alt-Kieler Gebiet liegt. Nach 200 Metern kommen Sie hinter der Eisenbahnbrücke (Linie Kiel–Rendsburg bzw. Kiel–Eckernförde) in den Stadtteil Hassee.
Linker Hand bis zum Waldwiesenkreisel erstreckt sich der „Lübsche Winkel“, begrenzt durch die Alte Lübecker Chaussee von der Eisenbahnbrücke bis zum Lübschen Baum, der Hamburger Chaussee bis zum Waldwiesenkreisel und dem Theodor-Heuss-Ring.

Meilenstein, alte Schmiede, früheres Wärterhaus
Am 12. Meilenstein beginnt der Teil von Hassee, der Winterbek genannt wird. Etwas weiter folgen die alte Schmiede von 1867 (Hamburger Chaussee 176) und das 12. Chaussee-Wärterhaus (Nr. 202). Dort sind über 400 Meter noch die Steine am Straßenrand von 1830 erhalten und später noch einmal 700 Meter. Dann erreichen Sie die Mautstelle Hamburger Baum (Nr. 285). Der Schlagbaum ist natürlich längst abgebaut, aber die Bushaltestelle kündet noch von ihm.

Ehemaliger Wendehammer der Straßenbahn
Endpunkt der Wanderung ist beim Eiderkrug am Schulensee. Dort befindet sich die Eiderbrücke, eine Spannbetonbrücke von 1950, zugleich seit 1910 südliche Stadtgrenze der Stadt Kiel. Die Vorgängerbrücke befand sich gut 20 Meter weiter westlich. Durch die Neutrassierung der Brücke wurde gegenüber vom Eiderkrug Raum gewonnen für den Wendehammer der Straßenbahnlinie 1 (Wik-Herthastraße bis Schulensee). Die schnurgerade Lindenallee durch den Molfseeer Ortsteil Schulensee wurde 1950 zur Ersetzung der ursprünglichen Allee von 1834 gepflanzt.

Führung von Professor Matthée
Wer möchte, kann diese Wanderung jederzeit selbst unternehmen. Besser noch, Sie schließen sich einer geführten Wanderung an. Professor Dr. Dr. Matthée ist vom Schleswig-Holsteinischen Heimatbund für Führungen entlang der Altona-Kieler-Chaussee beauftragt. Die nächste Wanderung hält er am Samstag, dem 16. Oktober, um 10 Uhr ab. Treffpunkt ist am Rondeel. Zurück geht es von Schulensee aus mit dem Bus.

Weiteres zum Nachlesen
Mehr über den Bau in den Jahren 1830–34 und die Geschichte der Chaussee verrät Ulrich Matthée im Buch „800 Jahre Hassee“, das im November 2021 erscheinen soll. Einen weiteren Beitrag hat er für den Geschichtskreis „Rund um den Russee“ im neuen Geschichtsjournal Nr. 16 platziert. Das Journal erscheint am 1. Oktober und ist für sechs Euro bei Zeitschriften Zimmermann erhältlich.

Text: Frahm; Foto: ©Stadtwerke Kiel