Freudiges Interesse für die Natur wecken

Kollhorst

„Füchse“ und „Strolche“ bei der Kollhorster Bienenschule

„Ein Blick in den Bienenstock, ein krabbelnder Drohn auf der Hand, der Duft von Honig, das emsige Treiben der Wildbienen an ihren Nesteingängen, die Beobachtung der kleinen Insekten beim Blütenbesuch oder das weiche Bienenwachs in den Händen – Bienen lassen uns still werden, staunen und die Zeit vergessen. Sie laden uns ein, die Welt durch ihre Augen zu sehen und sich mit Freude für die Natur einzusetzen.“

So wirbt das Naturerlebniszentrum Kollhorst in seinem Flyer für seine vierteilige Bienenschule für Kita- und Schulkinder. Als ich als Redakteurin des Kronshagen Magazins 15 Vorschulkinder zwei Stunden bei einem der Bausteine der Bienenschule begleite, stelle ich fest: Genauso idyllisch wie beschrieben und darüber hinaus faszinierend ist das Angebot der Bienenschule tatsächlich.

Beobachten und Staunen rund um die Honigbiene
Obwohl Kindergartenkinder eigentlich eine kurze Aufmerksamkeitsspanne haben, schafft es Biologin Angelika Elak mit ihrem Team vom Naturerlebniszentrum Kollhorst spielend, 15 Kinder von den „Füchsen“ aus Kronshagen und den „Strolchen“ aus Kiel zwei Stunden lang mit Geschichten, Bewegungsspielen, Beobachten und Staunen rund um die Honigbiene zu begeistern. Die Vier- bis Sechsjährigen sind mit leuchtenden Augen und Wissensdurst von Anfang bis Ende bei der Sache. Das liegt am Thema und den vielfältigen Möglichkeiten der Alten Stadtgärtnerei Kollhorst und Umgebung, aber auch ganz besonders an der kindgerechten Pädagogik. So wechseln Bewegungsspiele mit Wissensvermittlung durch visualisierte Geschichten und aktiver Beteiligung der Kinder ab.

Kollhorster Bienenschule in vier Teilen
Die Bienenschule besteht aus vier Teilen und beginnt im Frühjahr mit einem Baustein zum Thema Honigbiene. Später werden die Wildbienen besucht und im Herbst und Winter nachhaltige Wachstücher und Bienenwachskerzen hergestellt. Zum Abschluss der Bienenschule erhält jede Gruppe ein Zertifikat und ein Bewegungs-Bienenspiel aus einer gefilzten Biene und einer Blüte zum Mitnehmen.
Während ihrer Besuche erfahren die Kinder unter anderem, warum Bienen unentbehrlich für das Funktionieren der Ökosysteme, für den Erhalt der Artenvielfalt auf der Erde, aber auch für unsere Ernährung sind.
„Als Bildungseinrichtung für Nachhaltigkeit regen wir in unseren Veranstaltungen zu nachhaltigem Denken und Handeln an. Anhand der Bienen können ökologische, ökonomische, soziale und kulturelle Zusammenhänge besonders gut hergestellt werden. Wir nähern uns den Themen spielerisch und mit allen Sinnen, durch handlungs- und erlebnisorientierte Aktionen und eigenständiges Forschen. Unser Ziel ist es, bei den Kindern freudiges Interesse für die Natur zu wecken und sie darin zu bestärken, Verantwortung für die Welt und die kommenden Generationen zu übernehmen“, erläutert die Leiterin des Naturerlebniszentrums, Angelika Elak, ihre Intention für das Bienenprojekt.
Erzieherin Katharina Nielsen von den „Kleinen Strolchen“ aus der Hansastraße und Sebastian Schlerf und Sigrid Günther von den „Füchsen“ aus Kronshagen kommen schon seit Jahren mit ihren Vorschulkindern zum Angebot der Bienenschule. „Es ist immer eine tolle Atmosphäre in Kollhorst. Die Kinder sind bei Angeboten von außen immer besonders aufmerksam und interessiert“, begeistert sich Sebastian Schlerf für das Projekt.

Das Naturerlebniszentrum Kollhorst ist ein idyllischer Lernort.

Honigbienen hautnah erleben
Den Kindern ist der erzieherische und nachhaltige Hintergrund schnuppe. Sie spielen begeistert ein Verfolgungskreisspiel mit Filzbiene und Filzblüte und schlüpfen mit Hingabe in die Rolle einer Honigbiene, putzen sich und stellen fest, dass eine Biene gleich vier Flügel und sechs Beine zu putzen hat, behaart ist und eher braun-schwarz geringelt ist und sich dadurch deutlich von den schwarz-gelb gestreiften Wespen und Hummeln unterscheidet. Beim Vergleich mit Biene Maja mit nur zwei Flügeln, zwei Beinen und zwei Armen, ohne Körperfell und mit deutlichen gelben Ringeln stellen die kleinen Experten fest, dass die berühmte Filmbiene ganz viele Fehler aufweist.
Gespannt schauen und lauschen die Vier- bis Sechsjährigen auch der Geschichte, wie eine überdimensionale Honigfilzbiene eine Apfelblüte befruchtet und aus der befruchteten Blüte ein Apfel wächst.
In einer Becherlupe dürfen sie frisch eingefangene Bienen ganz genau aus der Nähe betrachten und lernen auch, dass diese möglichst bald wieder freizulassen sind.
Eindrucksvoll erfahren sie nach dem Einsammeln von „Blütenpollen“ aus Filz aus großen Filzblumen bei einem Bewegungsspiel, dass bei einer begrenzten Blütenanzahl der eingesammelte Blütenpollen schnell „alle“ ist und es deswegen so wichtig ist, die Blütenanzahl im Garten oder durch Blühstreifen zu erhöhen, damit die Bienen immer ausreichend Nahrung finden. Nach diesem Spiel dürfen die Kinder echten Blütenpollen probieren. Die einen können gar nicht genug davon bekommen, die anderen finden den Geschmack eklig.
Bevor es zu den Honigbienen geht, wird mit Filzwaben, -eiern und -bienen gezeigt, wie ein Bienennest aufgebaut ist und welchen Zwecken diese dienen. Auch eine echte Wabe darf von den Kindern betrachtet und vor allem gerochen werden. Diesmal sind sich alle einig: Honigwachs duftet himmlisch gut.

Höhepunkt der Bienenschule
Nachdem die Kinder gemeinsam mit dem Team von Kollhorst die unerlässlichen Verhaltensregeln in der Nähe von Bienenbehausungen erarbeitet haben (nicht schubsen, nicht wild bewegen, nicht laut schreien, Arme unten lassen), geht es gut geschützt mit dicht schließenden Imkerhauben in Kindergrößen zu den Bienenvölkern. Die Beobachtung der Bienen aus wenigen Zentimetern Entfernung stellt den Höhepunkt des Besuches dar. Es ist spannend zu sehen, wie die kleinen Wildfänge ganz automatisch ruhig, geradezu andächtig und gleichzeitig interessiert die Bienen betrachten. Ein mehr als gelungener und bestimmt nachhaltiger Vormittag.

Wer Interesse hat, mit seiner Kindergarten- oder Schulkindergruppe an der Bienenschule teilzunehmen, kann sich an Angelika Elak wenden. Es ist auch ein Einstieg mitten im Jahr möglich, und es können auch einzelne Projekte gebucht werden. Auch für Kindergeburtstage gibt es Angebote.

Kontakt:
Kollhorst e.V., Kollhorster Weg 1, Kiel, Telefon 0431 / 2372938,
Mail: verein@nez-kollhorst.de. Homepage: www.nez-kollhorst.de

Text und Fotos: Silke Umlauff