Städtische Friedhöfe laden zu stimmungsvollen Momenten ein
Spazierend über die Orte der Erinnerung, des Gedenkens, des Innehaltens gehen – sich dabei mit den großen Themen des Lebens befassen und kleine Entdeckungen machen. Genau dazu sollen zwei kostenlose Veranstaltungen im März anregen.
Künstlerische Märchenstunde
Am Freitag, dem 7. März, um 19.30 Uhr lädt das Team der städtischen Friedhöfe zu einer Märchenstunde mit Kunst und Musik für Erwachsene auf den Nordfriedhof ein. Eine Märchenerzählerin mit künstlerischer Begleitung beschäftigt sich mit dem Tod, dem Wandel und der Fantasie. Lauschen Sie dabei bekannten und unbekannten Erzählungen und lassen Sie sich von der malerischen Kulisse des größten städtischen Friedhofs in Kiel verzaubern. Treffpunkt für den gemeinsamen Abend ist die Kapelle auf dem Nordfriedhof, Westring 481.
Friedhöfe im Wandel der Zeit
Um den Wandel der Zeit beziehungsweise um die Veränderungen in der Friedhofskultur geht es nur wenige Tage später, genauer gesagt beim Friedhofsspaziergang am Sonntag, dem 9. März, um 14 Uhr mit Start an der Kapelle auf dem Ostfriedhof, Klausdorfer Weg 277.
Immer öfter entscheiden sich Familien gegen traditionelle Grabstätten und bevorzugen pflegeleichte Alternativen wie Urnengemeinschaftsgräber oder Baumbeisetzungen. Die Folgen dieses Trends? Klassische Gräber und Grabsteine verschwinden mehr und mehr. Dennoch bleiben auf dem Ostfriedhof einige der steinernen Zeitzeugen erhalten und erzählen bewegende Geschichten aus der Vergangenheit. Welche das sind? Einige davon können Sie auf dem 90-minütigen Spaziergang vom Leiter des Ostfriedhofs zu hören bekommen und einen interessanten Einblick beispielsweise in die Geschichte der Kieler Stadtteile Ellerbek und Wellingdorf erhalten, mit denen viele alte Grabsteine verbunden sind. So werden einige Gräber absichtlich nicht abgeräumt, sondern nach Rücksprache mit den Angehörigen erhalten, um die Erinnerung an die Verstorbenen lebendig zu halten.
Als besonders bemerkenswertes Beispiel ist der Grabstein von Pastor Karstens zu nennen, der im Jahr 1909 die allererste Beisetzung auf dem Ostfriedhof leitete – tragischerweise war es die seiner eigenen Frau. Sein Grabstein erinnert nicht nur an sein persönliches Schicksal, sondern auch an den Beginn der Geschichte dieses Friedhofs.
Ebenfalls besonders ist der Grabstein der Familie Lange. Seine Form erinnert mit etwas Fantasie an einen traditionellen Holzbackofen. Die Familie Lange betrieb einst die Stadtbäckerei Lange am Alten Markt.
Die Teilnahme an den Friedhofs-Veranstaltungen ist übrigens jeweils kostenfrei und ohne Anmeldung möglich.