„Nicht mehr wegzudenken“ – Pflegeeltern-Kampagne der Stadt feiert dreijähriges Bestehen im Ratsherrensaal

In Kiel leben etwa 250 Kinder in Pflegefamilien. Weil ständig weiterer Bedarf nach einem Unterkommen in verlässlichem, liebevollem Umfeld besteht, hat die Landeshauptstadt vor drei Jahren eine Kampagne gestartet. Nun war bei Kaffee und Kuchen Gelegenheit, zurück aber auch nach vorn zu schauen.

 

Manchmal können die leiblichen Eltern ihr Kind nicht ausreichend versorgen, sei es vorübergehend oder dauerhaft. Nicht immer sind Vernachlässigung oder Gewalt der Hintergrund, geholfen wird auch bei andauernder Überforderung oder akuten familiären Notsituationen. Die Kinder- und Jugendhilfedienste unterstützen dann mit der Unterbringung in einer Pflegefamilie.
Um dauerhaft nach neuen Freiwilligen zu suchen, die sich das Abenteuer Pflegschaft zutrauen, entschied sich die Stadt Kiel für die Kampagne „Wir suchen Pflegeeltern“. Vor drei Jahren wurde sie der Öffentlichkeit vorgestellt. Drei mutige Pflegefamilien zeigen sich seitdem auf Plakaten, in Broschüren und in Anzeigen. Nicht nur das, sie legen auch ihre Motive offen.
Christine und Jörg E. gehören zu den „Werbepartnern“ der ersten Stunde. „Wir hatten uns immer schon Kinder gewünscht“, erzählen die beiden. Als die Stadt sich nun nach drei Jahren mit einer Einladung ins Rathaus bedankt und zugleich die neue dritte „Plakat-Familie“ vorstellt, kommt etwas Nostalgie aber auch Wiedersehensfreude auf.
„Finn und Lotta sind nicht mehr wegzudenken“, bekräftigt Jörg E., „natürlich ist nicht alles einfach, aber wir sind glücklich mit unserer Entscheidung.“ Vorbereitet werden angehende Pflegeeltern auch über Seminare, der Pflegekinderdienst begleitet intensiv. Außerdem gibt es einen regelmäßigen Stammtisch der Pflegeeltern.
Familie K. sind die neuen Gesichter des städtischen Suchaufrufs. Sie haben mit ihrem Pflegekind die Großfamilie komplettiert. Ihnen ist die Freude ins Gesicht geschrieben, als die Leiterin des Pflegekinderdienstes, Edda Lilienfein, und Stadtpräsident Hans-Werner Tovar auch ihnen besonderen Dank aussprechen.
Während sich die Erwachsenen bei Kaffee und Kuchen über das eine oder andere Wiedersehen freuen, spielen die vielen Kinder von klein bis groß gemeinsam fangen um die lange Tafel. Das hat der altehrwürdige Ratsherrensaal wohl noch nicht so oft erlebt.
Informationen über die Pflegeelternschaft bietet die Seite www.kiel.de/pflegekinderdienst. Edda Lilienfein antwortet Interessierten gern unter der Telefonnummer 0431/ 901-3640.

(Text: Sellhoff)

Foto: © Sellhoff