Weder Einbahnstraße noch Endstation

    Die Einschränkungen in der Corona-Pandemie haben Menschen mit Behinderungen ganz besonders getroffen. Einrichtungen wurden geschlossen und die soziale Betreuung fand zum Teil auf Distanz statt.

    Aus meiner Sicht brauchen wir eine Debatte darüber, wie wir in der Pandemie die Rechte von Menschen mit Behinderung stärker berücksichtigen. Schließlich gilt die UN-Behindertenrechtskonvention auch in Zeiten einer Pandemie“, sagt der Kieler Bundestagsabgeordnete Mathias Stein. Vor diesem Hintergrund hatte der SPD-Politiker den Beauftragten der Bundesregierung für die Belange von Menschen mit Behinderungen, Jürgen Dusel, nach Kiel eingeladen, um sich gemeinsam mit Vertreter*innen der Geschäftsstelle der Brücke Schleswig-Holstein sowie mit Vertreter*innen der Stiftung Drachensee auszutauschen.
    „Werkstätten sind für viele Menschen mit Behinderungen häufig die einzige Möglichkeit, am Arbeitsleben teilhaben zu können. Ich sehe mit Sorge, dass Jahr für Jahr immer mehr Menschen psychisch erkranken, ihren Arbeitsplatz auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt verlieren und anschließend in einer Werkstatt Beschäftigung finden. Für eine Übergangszeit kann das die richtige Lösung sein. Die Werkstatt darf aber für niemanden eine Einbahnstraße sein oder gar Endstation werden. Daher ist es wichtig, Menschen mit Behinderungen noch stärker dabei zu unterstützen, die vorhandenen inklusiven Instrumente zu nutzen“, erläuterte Jürgen Dusel.
    Im Rahmen seines Besuchs kamen nicht nur Vertreter*innen der Einrichtungen zu Wort, vielmehr standen auch die betroffenen Menschen selbst im Mittelpunkt. So besichtigten Stein und Dusel mehrere Werkstattbetriebe der Starthilfe Kiel wie den Fahrradladen und die Wäscherei sowie den Bereich Textilrecycling, um sich mit den Fachleiter*innen vor Ort auszutauschen und auch im weiteren Verlauf mit Mitarbeiter*innen der Werkstätten am Drachensee ins Gespräch zu kommen.

    Foto: ©Claudia Sievert