Zeichen der Versöhnung

„Nur durch Kampf erringt man Siege“ spricht das Banner der Ultras. Eine Aussage, die trotz positiven Dialogs als Ansage an den Verein zu deuten ist.

Dialog zwischen Vereinsführung und Fanszene trägt Früchte

Zu Saisonbeginn wurde der schwelende Konflikt zwischen den organisierten Fans der KSV Holstein, dem sogenannten ‚Block 501‘, und dem Vereinspräsidium wieder akut.

Konkreter Auslöser war eine vor der Westtribüne – der Heimat vom ‚Block 501‘ – neu installierte LED-Werbebande, die seitens der Fanszene durch eigene Banner überhängt wurde. Die Fanszene pochte darauf, dass der Fußball auch von der Kreativität der Anhänger lebe. So müsse man diesen Platz haben, um die selbsterdachten und -erarbeiteten Choreos zu platzieren und zu präsentieren. Der Verein beharrte darauf, dass ein Sponsor für diesen Werbeplatz im Stadion bezahlt habe. Also möchte dieser verständlicherweise auch zu sehen sein.
Ihren unrühmlichen Höhepunkt fanden die Differenzen, als Vermummte während des Heimspiels gegen Paderborn die LED-Bande
lahmlegten, indem sie die entsprechenden Kabel herausrissen. Die Klärung dieses Vorfalls dauert noch an.
Im Rahmen des nun geführten Club-Fan-Dialogs konnten beide Seiten wieder näher zueinanderfinden. Die KSV Holstein hat den offiziellen Vertretern der Fanszene das weitere Vorgehen in den offenbar dringlichsten Konfliktpunkten zwischen Verein und Fans mitgeteilt. Diese Entscheidungen basieren laut Verein auf den in den vergangenen Wochen stattgefundenen Gesprächen zwischen Vertretern des Vereins und den offiziellen Vertretern vom ‚Block 501‘.
„Auch wenn es offensichtlich unterschiedliche Auffassungen über die vorab getroffenen Absprachen zwischen Verein und ‚Block 501‘ gibt, möchten wir nicht länger, dass dieser Streit auf dem Rücken unserer Mannschaft ausgetragen wird und der sportliche Erfolg möglicherweise unter diesem Konflikt leidet. Es muss klar sein, dass stets der Verein im Vordergrund steht. Interessen Einzelner müssen dahinter zurückstehen. Daher haben wir uns entschieden, die in Rede stehende LED-Bande hinter dem Tor der Westtribüne zunächst zurückzubauen“, fasst KSV-Präsident Steffen Schneekloth die Entscheidung des Vereins zusammen. Natürlich stellt sich dem Verein jetzt die Frage, wie der daraus resultierende wirtschaftliche Schaden kompensiert werden kann. Dazu werde die KSV in diesen Tagen Gespräche mit den betroffenen Partnern führen. „Natürlich möchten wir dem Sponsor, der die Bande bisher belegt hat, eine Alternative bieten. Hierzu werden wir sprechen und schauen, wo dieses gelingen kann“, so KSV-Geschäftsführer Wolfgang Schwenke. „Auch wenn es vor der Westtribüne an dieser Stelle in der Vergangenheit fast durchgehend eine Werbebande gegeben hat, haben wir uns entschieden, die Fläche zukünftig frei zu lassen. In welcher Form die fehlenden Einnahmen aufgefangen werden, müssen wir intern klären. Auch wenn es nicht jeder gerne hört aber der Verein muss wirtschaftlichen Interessen folgen. Ich denke aber, dass wir an dieser Stelle jetzt einen Schritt nach vorne gehen sollten, um den Fokus wieder vollständig auf den Sport legen zu können.“
Der Verein teilte mit, dass diese Maßnahmen vorab den Vertretern vom ‚Block 501‘ erläutert wurden. Die entsprechenden Vertreter haben dies direkt im Nachgang auch an die Mitglieder kommuniziert und teilten ihre Freude über diese „Mega-Nachricht“ in den Sozialen Medien mit. In dem Post nahmen sie auch noch einmal Bezug auf die unterschiedlichen Standpunkte in der Kommunikation: „Zwar haben die geführten Gespräche in ihrer Art und Weise noch nicht optimal stattgefunden, beide Seiten haben aber für den weiteren Austausch im Club-Fan-Dialog konstruktive stetige Rahmenbedingungen besprochen, auch um zukünftig Missverständnisse zu minimieren. Wir sehen das als starkes Zeichen für Fankultur in der Landeshauptstadt und einen guten Tag für Holstein Kiel.“
Ins gleiche Horn stieß auch die KSV in ihrer offiziellen Stellungnahme: „Als Verein hoffen wir, dass wir somit die offensichtlich verfahrene Situation lösen konnten. Hier zeigt sich, dass die Gespräche, die trotz teilweise anderer Darstellung stets liefen, am Ende erfolgreich waren. Dieser Weg sollte auch zukünftig weiter beschritten werden. Für diese konstruktive Zusammenarbeit danken wir auch den Vertretern vom ‚Block 501‘.“Die offizielle Mitteilung schließt Holstein Kiel mit den versöhnlichen Worten: „Schlussendlich ist es unser Ziel, dass durch diese Maßnahmen ein gemeinsamer Weg von Verein und ‚Block 501‘ beschritten wird, auf dem sich alle Seiten wieder voll und ganz auf Fußball und Holstein Kiel konzentrieren können.“ CV