Brauchen wir breite Fußwege eher als Parkplätze?

Während der 302. Sitzung des Ortsbeirats (OBR) Hassee-Vieburg am 24. Oktober 2017 wurden vor allem Maßnahmen diskutiert, die im Stadtteil zukünftig zur Verbesserung des Rad- und Fußverkehrs beitragen sollen. Eine Stellungnahme des Tiefbauamts zur Parkplatzsituation im Krummbogen sorgte für Unverständnis.

Der Ortsbeirat Hassee-Vieburg positionierte sich während der Sitzung zu der Priorität verschiedener Maßnahmen im Stadtteil Hassee, die die Verkehrssituation für Radfahrer und Fußgänger verbessern sollen.

Sichere Fußgängerüberwege
„Große Dringlichkeit“ sieht der OBR vor allem weiterhin für die Einrichtung einer Querungshilfe zur Schulwegsicherung in der Töpfergrube. Den Bau von Verkehrsinseln und einer Ampelanlage hält der Beirat im Problembereich Uhlenkrog für notwendig. Hier läuft bereits eine Anfrage zum geplanten weiteren Vorgehen der Stadt Kiel.
Höhere Priorität soll der Fußweg im Heckenrosenweg erhalten, der direkt an der Kurve die Straßenseite wechselt. „Die Ecke ist total unübersichtlich“, sagte Voigt. „Da bin ich verwundert, dass es nicht längst gemacht wurde.“

Parkplatzmangel am Krummbogen
Aufgrund der Neubauten im Krummbogen äußerten Anwohner in der Vergangenheit vermehrt die Befürchtung, die dortige Parkplatzsituation würde sich verschlechtern. Außerdem sorgte die Tatsache, dass der Gehweg auf vier Meter verbreitert wurde und sich die Lichtmasten nun in der Mitte des Wegs befinden, für Irritation. Eine Anfrage des OBR an das Tiefbauamt der Stadt sollte Klarheit schaffen.
Letzteres erklärte nun in einer Stellungnahme, die Anzahl der Parkplätze sei ausreichend, die Schaffung selbiger außerdem nicht alleinige Aufgabe der Stadt. Diese Reaktion sei „zutiefst enttäuschend“, so der Vorsitzende Oliver Voigt. Man habe in der Vergangenheit intensiv diskutiert, trotzdem handele die Stadt „inkonsistent“ und habe keinen der Vorschläge umgesetzt. „Wir bauen lieber vier Meter breite Fußwege als dass wir Parkplätze schaffen“, kritisierte Voigt.

Gemeinsam Kiel gestalten
Für 2018 werden erneut 300.000 Euro zur Förderung sozialer Projekte für die Kieler Stadtteile vergeben. Vereine und Initiativen können Anträge auf Förderung beim jeweiligen OBR einreichen und ihr Vorhaben im nächsten Frühjahr vorstellen. Anschließend entscheidet der Beirat darüber, ob er die Anträge an die Jury des Fonds weiterreicht. „So funktioniert Demokratie im Stadtteil“, erklärte Falk Stadelmann, Mitglied im Innenausschuss, voller Enthusiasmus. Die Kieler Stadtmission kündigte an, einen Antrag auf Unterstützung der Entstehung eines Sinnesgartens in der Nachbarschaft des Van-der-Carmer-Hauses zu stellen. Schließlich sei das Funktionieren der Arbeit der Stadtmission ohnehin stets von engagierten Förderern abhängig.

„Feldweg im Sandberg“
Unter diesem Punkt ist nicht die Straße „Am Sandberg“ gemeint, sondern eine kleine Stichstraße an der Rendsburger Landstraße gegenüber der Hasseer Straße. Dort soll eine Grundstückszufahrt, welche bisher über Privatgelände erfolgt, zukünftig über eine Straße erfolgen.
Der Weg zum Kleingartengelände existiere bereits, sei jedoch bewachsen. Laut OBR ist die geplante Umwidmung unproblematisch, werde die angrenzende Kreuzung doch „so oder so umgebaut“. Zudem würde sich durch zusätzliche Markierungen auch die Sicherheit für Radfahrer und Fußgänger erhöhen. Als Bedingung nannte der Vorsitzende jedoch die durch das Tiefbauamt zugesicherte Kostenneutralität für die Anwohner.

(Text: Schepmann; Foto:© Frahm)