„Es ist konsequent, lokal zu arbeiten“

Tom Körber

Interview mit dem Fotografen Tom Körber über den neuen Kalender ‚therealkiel2024‘

Auch in diesem Jahr war der Kieler Fotograf Tom Körber an der Kieler Förde und in der Stadt unterwegs. Über zwölf Monate hinweg ist er auf der Suche nach interessanten Perspektiven in, wenn möglich, optimalen Lichtverhältnissen. Wir trafen ihn zu einem kurzen Gespräch.

Herr Körber, wie finden Sie immer wieder Ihre Perspektiven, die irgendwann endlich werden?
Könnte man meinen, aber so ist es nicht. Schon zwei Schritte neben dem vorherigen Blickwinkel ist die Aufnahme eine andere. Kommen dann noch eine andere Jahreszeit und Wetterverhältnisse hinzu, ergibt sich eine neue Aufnahme. Außerdem sehe ich bei jedem Besuch auch immer andere Winkel, bei denen ich mich hinterher frage, warum ich die nicht schon vorher gesehen habe.

Also immer mit offenen Augen am Strand entlang gehen?
Nicht nur da. Das gilt auch fürs ganze Leben. Neues im Alten entdecken definiert unter anderem die Fotografie. Ebenso wie etwas sehen, das andere Menschen nicht sehen. Ist man dann noch gewillt, vor Sonnenaufgang aufzustehen, in Regenfronten auszuharren oder stundenlang auf die richtigen Lichtverhältnisse zu warten, ist die Aufnahme schon halb gemacht. Auf den Auslöser drücken, ist dann der weitaus kleinere Teil

Wie viele Aufnahmen machen Sie, bis die zwölf Kalendermotive feststehen?
Hmm, das ist unterschiedlich. Ich kann das nur schätzen. Ich würde sagen, dass ich bestimmt 200 Aufnahmen das Jahr über mache. Habe ich dann zwölf Motive gefunden, die sowohl geografisch als auch saisonal in der ganzen Förde gut verteilt liegen, dann war das Jahr erfolgreich. Denn nach wie vor sind alle Aufnahmen auch in den jeweiligen Monaten aufgenommen, die dann an der Wand hängen.

Ost- oder Westufer? Wo fotografiert es sich besser?
Eine salomonische Antwort: Bei Sonnenaufgang eher am Westufer, bei Sonnenuntergang eher am Ostufer. Bis ich alle zwölf Motive für den Kalender ‚therealkiel‘ zusammenhabe, vergehen Wochen. Eher Monate.
Mittlerweile sammle ich permanent Aufnahmen, von denen ich annehme, dass sie passen, und baue sie „on the fly“ das Jahr über ins Arbeits-Layout ein. So sehe ich, was wo passen könnte und was ich schon habe. Ob sie tatsächlich passen, steht auf einem anderen Blatt. Erst im Kontext zu den anderen Monaten sehe ich, ob das entsprechende Motiv sich tatsächlich anbietet.

Der Kalender wird nach wie vor in Kiel gedruckt? Das ginge woanders auch günstiger, oder?
Ja, in Kiel bei Schmidt & Klaunig. Gebunden wird er dann in der ‚Brücke SH‘. Klar könnte ich ihn im Internet oder in Polen günstiger drucken. Dann könnte ich aber nicht ‚100 % Kiel‘ auf dem Titelblatt stehen haben. Es ist in meinen Augen nur konsequent, lokal zu arbeiten, wenn ich ein lokales Produkt bei lokalen Händlern an (meistens) lokale Kunden verkaufe. Alles andere ist inkonsequent. Die langjährige Zusammenarbeit ermöglicht es sogar, in diesem Jahr den Preis stabil zu halten und sogar noch besseres Papier einzusetzen als in den Jahren davor.

Fünf Kalender zu verlosen
Der Kalender ist für 24,90 Euro im Buchhandel und im CITTI-PARK erhältlich sowie direkt beim Fotografen (www.tomkoerber.de).
Mit etwas Glück können Sie eines von fünf Exemplaren gewinnen. Senden Sie einfach eine E-Mail an verlosung@kiellokal.de oder eine Postkarte an KIEL LOKAL, Alte Eichen 1 in 24113 Kiel. Einsendeschluss ist am 30. November 2023.