Geheimnisse einer alten Heerstraße

1910 gab es am Rondeel Kreisverkehr um einen Kandelaber. Der Obelisk steht noch heute an gleicher Stelle. Dort startet am 13. Mai die Entdeckungsreise.

Entdecken Sie Besonderheiten der Hamburger Chaussee bei Exkursion am 13. Mai

Ulrich Matthée ist Mitglied des Geschichtskreises „Rund um den Russee“ und zugleich Beauftragter des Schleswig-Holsteinischen Heimatbundes für Führungen entlang der Hamburger Chaussee.

Seine ursprünglich im September 2022 geplante Exkursion entlang der Chaussee von 1832 ist krankheitsbedingt auf den 13. Mai
2023 verschoben. Vorgesehen ist, die Meilensteine, Halbmeilensteine, die ehemaligen Einnehmerhäuser (mit Schlagbäumen), Chausseewärterhäuser, Utspanne, Brücken, Schmieden und Stellmachereien auf dem nördlichen Teilbereich der Chaussee zu besichtigen.
Mit Privatwagen werden 19 Stationen bis Bad Bramstedt angesteuert, an denen der Hochschullehrer im Ruhestand jeweils einen Kurzvortrag hält. Fünf Fahrer stehen bereits zur Verfügung. Wer möchte, kann gern mitkommen und irgendwo mitfahren oder diese Tour im eigenen Auto begleiten.

Sandstein-Obelisk am Rondeel
Start ist am Rondeel in Kiel. Dort markiert ein drei Meter hoher Sandstein-Obelisk das Ende der Altona-Kieler Chaussee. Er würdigt den Auftraggeber und königlichen Landesherrn. Die lateinische Inschrift am Obelisken lautet übersetzt: „Friedrich VI. ließ diese Straße im Jahr 1830 pflastern.“ Der Nullstein steht in Altona, 12,5 Meilen entfernt.
Der zwölfte Meilenstein steht am Waldwiesenkreisel und wird auf der Exkursion als Nächstes angesteuert. Weiterer Halt in Hassee ist am Hamburger Baum. Der Schlagbaum ist längst abgebaut, das Einnehmerhaus 1930 abgerissen, aber die gleichlautende Bushaltestelle erinnert noch daran.

Hamburger Baum mit Schlagbaum und Gaststätte.

Brücke und Utspann in Molfsee
Weiter geht’s zur Eiderbrücke in Schulensee, einer Spannbetonbrücke von 1950, zugleich seit 1910 südliche Stadtgrenze von Kiel. Die Vorgängerbrücke befand sich gut 20 Meter weiter westlich eiderabwärts. Durch die Neutrassierung der Brücke wurde gegenüber vom Eiderkrug Raum gewonnen für den Wendehammer der Straßenbahnlinie 1. Die schnurgerade Lindenallee durch den Molfseer Ortsteil Schulensee wurde 1950 zur Ersetzung der ursprünglichen Allee von 1834 gepflanzt. In Molfsee wird noch mal am Utspann Catharinenberg Station gemacht.

Veränderungen im Straßenverlauf
Seit der Eröffnung in den Jahren 1832/34 gab es zahlreiche Veränderungen im Straßenverlauf der Altona-Kieler Chaussee, insbesondere durch Begradigungen und Verbreiterungen. Die erste Veränderung ist der Eisenbahn Altona-Kiel 1844 geschuldet. An der einzigen Stelle, wo sich Chaussee und Bahn kreuzen – und zwar am Bahnhof Einfeld – wurde die Straßentrasse S-förmig verändert. Vorher verlief die Trasse schnurgerade vom Kuhberg in Neumünster zum Einfelder See.

In Rotenhahn ist nach der Begradigung der Hamburger Chaussee noch ein Straßenabschnitt mit der alten Pflasterung erhalten geblieben. Foto: Carsten Frahm

Erhalten gebliebene Pflasterung
Nördlich von Schmalstede (am Blumenthaler Berg) blieb ein 300 Meter langer Teil der Chaussee mit der alten Pflasterung rechts liegen und dient als Parkplatz.
Rotenhahn ist vielfach interessant: Durch die Begradigung der Chaussee blieb auch hier die ursprüngliche Pflasterung erhalten, ebenso die Brücke über den Scheidebach, die vor fünf Jahren durch Mithilfe der Feuerwehr freigelegt wurde.

Teilnahme ist kostenfrei
Das alles und einiges mehr zeigt Ulrich Matthée bei seiner Exkursion am 13. Mai. Die Teilnahme ist für alle Interessierten kostenfrei. Nur die Kosten für Speisen und Getränke bei der gemeinsamen Mittagspause in Neumünster müssen alle selbst übernehmen.
Anmeldungen nimmt er unter Telefon 0431/37633 entgegen oder per Mail: kontakt@matthee.org.

Mehr Details über den Bau und die Geschichte der Altona-Kieler Chaussee stehen in dem von Professor Matthée verfassten Aufsatz im Buch „800 Jahre Hassee“. CF