Historisches, Rührendes und Dramatisches

Die Nagelsche Kate an der Rendsburger Landstraße 386. Ein Ölbild von M. Bartling aus dem Jahr 1937.

Der Geschichtskreis „Rund um den Russee“ gibt in schöner Regelmäßigkeit Geschichtsjournale heraus. Ausgabe 19 erscheint am 1. Oktober in einer Auflage von 300 Stück.

Das 82-seitige Journal ist für sechs Euro in Russee bei Zeitschriften Zimmermann (Rendsburger Landstraße 359) erhältlich.

Geschichten vom Russeer Weg
Wieviel Geschichte und Geschichten es allein um den Russeer Weg zu erzählen gibt, zeigt der Aufmacherartikel von Robert Bartels. Im zweiten Teil über die ehemalige Bahnhofstraße fügt er nicht nur eine Kurzchronik über den Russeer Bahnhof ein, sondern bildet die ältesten Häuser der Straße ab, die ehemalige Gärtnerei, die Flakstellung und Baracken. Zudem hat er Adressbücher aus den Jahren 1925 und 1940 ausfindig gemacht.

100 Jahre Siedlung Hammer
Noch umfangreicher ist der dritte Teil der Trilogie zum 100-jährigen Jubiläum der Siedlung Hammer ausgefallen. Diesmal schreibt Rosemarie Schiefelbein in ihrer so wertschätzenden Art über die Jahre 1960 bis 2000, über die Vereine und über die Heimerziehung auf Hof Hammer. Besonders rührend sind die persönlichen Erinnerungen zweier Adoptions- und Pflegekinder, dramatisch gar die Absätze über Pilzvergiftungen sowie Mord und Totschlag am Eiderbrook.

Herberge arbeitsloser Pastoren
Die verfallene Villa an der Rendsburger Landstraße 376 mit dem verwitterten Schild „Beratungszentrum und Herberge für arbeitslose Pastoren“ bietet Raum für vielerlei Spekulationen. Olaf Busack hat ausfindig gemacht, wann das Haus erbaut wurde und welche Geschäfte in den 1930er- und 60er-Jahren dort ansässig waren. Da sich manche Gerüchte um das Haus ranken, bittet Busack um Mithilfe aus der Leserschaft, um mehr Licht ins Dunkel zu bringen.

Russee und Umgebung in der Kunst
Im kürzesten Kapitel sind Ölbilder aus den Jahren 1937 und zwischen 1907 und 1948 abgedruckt. Auch hier ein Aufruf des Autoren: „Sollten auch Sie noch über ein altes Gemälde verfügen, komme ich gern mit der Kamera vorbei und fotografiere es ab.“ Gleiches gilt auch immer für historische Fotos aus dem Stadtteil und alte Dokumente.
Der Geschichtskreis druckt in weiteren Geschichtsjournalen zudem auch Kindheitserinnerungen von früher ab. CF


Hartmut Gieche ist verstorben
Der Geschichtskreis „Rund um den Russee“ trauert um ein engagiertes Mitglied und einen Historiker. Hartmut Gieche wurde 1945 in Braunschweig geboren. Nach der Schulaus-bildung trat er in die Marine ein, wurde u.a. U-Boot Kommandant und Fregattenkapitän.
Im Ruhestand konnte er sich seinem großen Hobby widmen und das war die Geschichte. Er begann an der CAU ein Magisterstudium mit „Mittlerer und Neuerer Geschichte“ als Hauptfach und schloss mit dem Grad eines Magister Artium ab.
Seit 2002 wohnt er mit seiner Frau Eva in Russee. Als 2015 der Geschichtskreis gegründet wurde, war er als Gründungsmitglied dabei. Er wurde stellvertretender Vorsitzender und später Kassenwart des Vereins. Von Anfang an war er Redaktionsmitglied des Geschichtsjournals, dem er immer treu geblieben ist und das er mit seiner absoluten Zuverlässigkeit geprägt hat.
Er verfasste viele Artikel. In der Redaktion und im Vorstand hatte sein Wort Gewicht. Seine Beiträge waren immer scharfsinnig, präzise und (wenn es passte) mit dem ihm eigenen Humor gewürzt. Wir vermissen Hartmut Gieche.
Robert Bartels