„Kieler Müll ist Gold wert“

Europas modernstes Müllheizkraftwerk und versorgt etwa 2.000 Wohnungen mit Wärme und Warmwasser. Die Anlage ist seit Juli 1975 Tag und Nacht in Betrieb und erfüllt alle Anforderungen des Umweltschutzes.

178-seitiges Buch über den Bau und Ausbau der Müllverbrennungsanlage Kiel

Die Müllverbrennung Kiel am Theodor-Heuss-Ring feiert 2025 ihr 50-jähriges Bestehen. Bereits jetzt erschienen ist die ‚Chronik der Müllverbrennung in Kiel 1906–2023‘.

Das 178-seitige Buch umfasst nicht nur die heutige MVK, sondern auch die vorherige Müllverbrennungsanstalt am Grasweg, die vor über 100 Jahren im Stinkviertel
ansässig war.
Behandelt wird auch die 40-jährige Epoche dazwischen, als der Müll auf Deponien geschüttet wurde, wie beispielsweise von ‚Schiet Neelsen‘ in die Tongruben am Baumweg und an der Töpfergrube. Dieselbe Firma betrieb auch an der Rendsburger Landstraße eine Müllverbrennung, die heute als sogenannter ‚Lost Place‘ gilt.

Geschrieben wurde das Buch von Dieter Bonde. Er selbst war von 1975-96 über 20 Jahre lang in verschiedenen leitenden Funktionen bei der Stadtwerke Kiel AG und der MVA tätig.
„Alles ausgelöst wurde durch das Buch ‚800 Jahre Hassee‘, weil ich mich darüber geärgert habe, dass dort gar keine Abhandlung über die Müllverbrennung veröffentlicht ist. Dabei ist es doch eines der größten Gebäude im Stadtteil Hassee“, erzählt Dieter Bonde. „Eigentlich wollte ich nur drei Seiten schreiben, doch dann wurde es mehr und mehr.“

Ein Dreivierteljahr intensiver Arbeit steckt im Buch. „Die Recherche war zeitaufwendig“, gesteht Bonde. „Trotz meiner Kenntnisse habe ich alle möglichen Archive besucht. Von ehemaligen Mitarbeitern habe ich viele Fotos und alte Mitarbeiter-Zeitungen bekommen.“ Zusammengetragen hat er so über 500 Fotos, von denen die besten Motive übernommen wurden. Ergänzt werden sie durch Bilder aus dem Kieler Stadtarchiv.
Welche Leserschaft spricht Bonde mit dem Buch an? „Ich habe versucht, eine Gratwanderung zu machen zwischen allgemein Verständlichem und technischen Details. Dass die Hausfrau mit Vor- oder Rückwandsammler nichts anfangen kann, ist klar, aber es ist nicht zu fachspezifisch.“

Der 87-Jährige weist auch auf das Thema Umweltschutz hin. Schon 1977 hatte die MVA unter dem Titel ‚Kieler Müll ist Gold wert‘ eine Zeitungsbeilage veröffentlicht, in der es darum ging, dass Abfälle viel zu schade sind, um sie wegzuschmeißen. „Damit lässt sich nicht nur Ener­gie gewinnen. Daraus können wir auch viele Rohstoffe wiedergewinnen.“ Welche konkret, können Sie im Buch nachlesen. Hingewiesen wird auch auf die geplante Anlage zur Klärschlammverbrennung mit Phosphorrückgewinnung.

Die Chronik der Müllverbrennung kann zum Selbstkostenpreis in Höhe von 24,50 Euro bei Abholung in der MVK erworben werden. Um vorherige telefonische Anmeldung beim Sekretariat unter Telefon 0431/ 26095-2311 wird gebeten. CF