
Vorstellung der Kommunalen Wärmeplanung beim Ortsbeirat Russee/Hammer/Demühlen
„Ich stelle fest, wir haben ein volles Haus, was wir auch erwartet haben.” So leitete Michael Frey, Vorsitzender des Ortsbeirats Russee/Hammer/Demühlen, die 347. Sitzung ein.
Diesmal drängten sich Anwohnende und Interessierte geradezu in die Turnhalle der Uwe-Jens-Lornsen-Schule, ging es doch um kein geringeres Thema als die Kommunale Wärmeplanung.

Das Konzept sowie die gesetzlichen Hintergründe erläuterte Sam Warmke vom Umweltschutzamt der Landeshauptstadt Kiel mit viel Hingabe und Geduld. Warmke und zwei seiner Kollegen stellen in acht Wochen bei insgesamt 18 Ortsbeiratssitzungen die Wärmeplanung in den jeweiligen Bezirken vor. In Russee, Hammer und Demühlen wurde ermittelt, dass es überwiegend Ein- bis Zweifamilienhäuser gibt, viele davon aus den 40er- und 50er-Jahren, einige aus den 80ern und wenige ab dem Jahr 2000.
Weiter wurde geprüft, welche Häuser Heizungen besitzen, die älter als 20 Jahre sind. Allein in Hammer sind rund 40–60 % der Heizungen älter als 20 Jahre, im Redderkamp weniger als 20 %. Der Wärmeverbrauch im „Berliner Viertel” ist der höchste aufgrund der vielen Mehrfamilienhäuser und dicht gebauten Reihenhäuser.
Andere Gebiete seien nicht für den Anschluss an ein Wärmenetz geeignet aufgrund der geringen Wärmeliniendichte. Hier ist die dezentrale Wärmeversorgung die kosteneffizienteste Lösung. Insgesamt können 1.200 Gebäude im Ortsbeiratsgebiet mit Luft-Wärmepumpen versorgt werden.
Um herauszufinden, welche Lösung für das eigene Heim die sinnvollste ist, stehen umfangreiche Beratungs-angebote zur Verfügung.
Die Landeshauptstadt Kiel unterstützt bei dieser Entscheidung mit dem Kieler Wärmeplan sowie kostenlosen Beratungsterminen im Nachhaltigkeitszentrum am Europaplatz 2 und bei Info-Veranstaltungen. Die nächste ist am 5. Mai um 17.30 Uhr im Baukulturforum in der Waisenhofstraße 3. Mehr dazu online unter www.kiel.de/waermeplanung.
Doch nicht alle Anwohnenden teilten die Überzeugung des Referenten. Kritische Nachfragen gab es insbesondere zur „Lebensdauer” von Luft-Wärmepumpen und möglichen versteckten Kosten. Auch die Frage, ob die Stromnetze eine so hohe Anzahl von Wärmepumpen verkraften könnten, blieb offen, da dies mangels gesetzlicher Grundlage nicht in die Wärmeplanung eingeflossen ist.
So dauerte die anschließende Diskussion fast so lange wie der Vortrag selbst, hatten einige Anwohner doch einen ganzen Katalog an Fragen zusammengestellt. Ein Anwohner verwies auf das „nachbarschaftliche Konfliktpotenzial”, das mit den Wärmepumpen einhergehe. Sam Warmke nahm die Sorgen und Fragen ernst und beantwortete diese geduldig. Insbesondere verwies er nochmals auf die bestehenden Beratungsangebote, um für alle Kielerinnen und Kieler die passende Wärmeversorgung zu finden.
Die nächste Ortsbeiratssitzung findet am 18. März um 19.30 Uhr in der Sportgaststätte des TSV Russee statt. „Wir würden uns freuen, wenn wir wieder gut 100 Leute werden. Es ist immer spannend bei uns”, verabschiedete der Vorsitzende die Teilnehmenden. VB