Zebras im Nationalteam

Neben Wiencek und Wolff spielt auch Steffen Weinhold für die DHB-Sieben bei der EM in Kroatien

Nach einer langen Bundesliga-Hinrunde, die der THW Kiel auf Platz fünf in der Tabelle abschließt, kehrt zu Beginn des neuen Jahres wie gewohnt etwas Ruhe in den Liga-Alltag ein. Zeit zum Erholen haben allerdings nur diejenigen Spieler, die nicht mit ihrer Nationalmannschaft zur EM nach Kroatien gefahren sind.

Der THW Kiel ist als deutscher Rekordmeister eine beliebte Anlaufstelle für Nationalspieler der größeren Handballnationen. Deshalb werden zahlreiche Spieler der Zebras nach der Länderspielpause sicher auch nicht so erholt in den Bundesliga-Alltag zurückkehren können, wie die Akteure mancher Ligakonkurrenten.

So muss zum Beispiel der Tabellenelfte Frisch Auf Göppingen in der Vorbereitungszeit auf die Rückrunde lediglich auf den kroatischen Nationalspieler Zarko Sesum verzichten, während die Kieler dagegen von ihrem 22-Mann-Kader insgesamt zwölf Spieler zur Euro-Endrunde nach Kroatien geschickt haben. Damit hat der THW wieder einmal von allen Bundesligisten die meisten Spieler zu einem Länderspielturnier abgetreten. Lediglich die Rhein-Neckar Löwen können mit ihren insgesamt elf EM-Fahrern eine vergleichbar hohe Anzahl an Nationalspielern bei der Europameisterschaft in Kroatien vorweisen.

Deutschlands Nationaltrainer Christian Prokop, der vor einem Jahr den Posten von Dagur Sigurdsson übernahm, berief drei THW-Spieler in seinen Kader für das Turnier. Dazu gehören Torwart Andreas Wolff, Rückraumspieler Steffen Weinhold und Kreisläufer Patrick Wiencek. Bei der Mission „Titelverteidigung“ wurde Linksaußen Rune Dahmke entgegen allen Erwartungen allerdings nicht berufen. Dabei war der 24-Jährige vor zwei Jahren bei der EM in Polen, als die deutsche Nationalmannschaft sensationell den Titel gewann, noch ein Garant für den Erfolg der „Bad Boys“.

Dahmke ist nicht der einzige Kieler, der bei der Endrunde nur zugucken darf. Auch Christian Dissinger ist nicht mit nach Kroatien gereist, obwohl er in letzter Zeit besonders im Dress der Zebras und auch in der Nationalmannschaft 2016 beim olympischen Turnier in Brasilien überzeugen konnte. Wie bei der EM-Endrunde in Polen 2016, die Dissinger aufgrund eines Kreuzbandrisses verpasst hat, ist es auch nun wieder eine Verletzung am Knie, die den 24-Jährigen an der Teilnahme hindert. Allerdings handelt es sich bei der aktuellen Verletzung lediglich um eine Verstauchung des Knies, die pünktlich zum Rückrundenstart in der Bundesliga abgeheilt sein sollte.

Anfang Februar kehren dann auch die EM-Fahrer zu ihren Stammvereinen zurück und haben nur wenige Wochen, um sich auf den Start der Rückrunde in der Bundesliga vorzubereiten. Für den THW startet dann am 11. Februar mit dem Auswärtsspiel beim TV 05/07 Hüttenberg die heiße Phase der Saison, bei der die aus Kroatien wiedergekehrten Nationalspieler hoffentlich gesund und verletzungsfrei mitwirken können.

(Text: Marcel Nass; Foto: ©Sascha Klahn/ DHB)