Altersarmut in den Fokus stellen

Verein Groschendreher
Kathrin Hempel und Saskia Landsiedel laden am 27. November zum nächsten Erfahrungsaustausch ins ASB-Haus, Hamburger Chaussee 90, ein. Foto: Jakob Malzahn

Neue Koordinatorinnen beim Verein Groschendreher

Der Verein Groschendreher entwickelt Projekte gegen Altersarmut. Saskia Landsiedel und Kathrin Hempel sind seit Juli 2023 die neuen Koordinatorinnen des Vereins.

Wir finden, dass Altersarmut zu wenig im öffentlichen Fokus steht“, macht Landsiedel klar. Das möchten die beiden neuen Koordinatorinnen mit ihrer Arbeit ändern.

Nützliche Vorerfahrungen
Bevor Saskia Landsiedel zu Groschendreher e. V. kam, arbeitete sie fünf Jahre bei der Stiftung Drachensee und leitete dort das Kulturprojekt ,artegrale‘. „Dadurch habe ich ein gutes Netzwerk im kulturellen und sozialen Bereich aufgebaut, das auch für die Arbeit beim Groschendreher hilfreich ist“, berichtet sie.

Kathrin Hempel hat eine kaufmännische Ausbildung und war zuvor acht Jahre in der SPD-Ratsfraktion tätig. Dort hat sie sich ebenfalls um koordinatorische Aufgaben gekümmert. Öffentlichkeitsarbeit und die Entwicklung von neuen Projekten sind die Haupttätigkeiten der beiden neuen Koordinatorinnen bei ­Groschendreher.

Ziele und Projekte
„Wir möchten den Verein bekannter machen“, formuliert Landsiedel als wichtiges Anliegen. So können sie mehr Betroffene erreichen. „Das Thema Armut ist mit Scham behaftet“, bedauert sie. „Den wollen wir den Betroffenen nehmen.“ Um dies zu erreichen, werden vielfältige Gesprächsangebote geschaffen. Mit dem ,Groschendreher-Mobil‘ fährt das Bündnis verschiedene Orte in der Stadt an und baut dort einen Stand auf. „Wir reden über die Probleme der Menschen bei einer kostenlosen Tasse Kaffee“, erzählt ­Kathrin Hempel.

Altersarmut aktuell
Durch die Inflation und die anderen Krisen der letzten Jahre habe sich das Problem Altersarmut noch mal verschärft. Betroffene leiden oft unter sozialer Isolation. „Wenn sich Menschen bereits in der Mitte des Monats kein Obst und Gemüse mehr leisten können, leidet auch die Gesundheit unter dem Geldmangel“, erwähnt Landsiedel. Trotzdem holten sich Menschen mit geringer Altersrente selten Hilfe. Nicht nur Unwissenheit, sondern auch Scham oder Stolz seien dafür verantwortlich.

Zusammenarbeit mit Betroffenen
Aus manchen Gesprächen mit betroffenen Senioren entwickelt sich eine langjährige Zusammenarbeit. Diese werden Mitglied im Verein und engagieren sich ehrenamtlich. „Sie sind mehr im Thema als wir“, macht Landsiedel deutlich. „Sie kommen mit zu Schulvorträgen und erzählen ihre Lebensgeschichte.“

‚Runder Tisch‘ für Betroffene und Interessierte
In regelmäßigen Abständen lädt der Verein Interessierte, Betroffene und Mitglieder zum ‚Runden Tisch‘ in der Hamburger Chaussee 90. Der nächste Termin ist am 27. November um 16.30 Uhr. Diesmal berichtet Katharina Bieler vom Amt für Soziale Dienste über das Projekt ,Senior*innen in die Clubs‘. Die Veranstaltung ist öffentlich.
Für die diesjährige Kieler Woche vergab der Verein kostenlose ÖPNV- Tickets an Menschen, die eine geringe Altersrente oder Grundsicherung beziehen. Eine ähnliche Aktion ist für Weihnachten ge­plant. JA