Bei Rot gehen – bei Grün stehen?

Fotos: Jens Uwe Moldenhauer

Ein spontaner Lacher eines Freundes machte uns aufmerksam auf einen witzigen Konstruktionsfehler an der Ampelanlage Ecke Hamburger Chaussee / Wulfsbrook.

Da stimmt doch irgendetwas nicht! Das rote Ampelmännchen geht, das grüne steht. Was ist denn hier passiert? Wir alle kennen es doch genau andersherum, also dass das grüne Männchen geht und das rote steht. Jedes Kind lernt es so. Und jetzt das! Und dann noch an einem wichtigen Schulwegübergang. Was sollen die Kinder nun glauben?
Zum Glück leuchtet das Licht, dass rot leuchten soll, auch wirklich im richtigen Moment rot. Die vom anstrengenden Unterricht ermatteten Schulkinder haben es vielleicht auf dem Nachhauseweg noch gar nicht bemerkt und sind froh, dass die Lampe überhaupt irgendwann mal für ein paar kurze Sekunden auf Grün springt, hat die Lampenfarbe doch die eindeutig stärkere Überzeugungswirkung als die Körperhaltung des Ampelmännchens.
Oder liegt es daran, dass die meisten Schulkinder mit dem Fahrrad unterwegs sind und dem Ampelfahrrädchen eine etwaige Bewegung und das Stehenbleiben nicht anzusehen ist? In dieser Hinsicht kann also das Aufbauteam der Ampel keinen Fehler machen.
Was aber mag in den Köpfen der Farbenblinden vor sich gehen? Sie wissen doch: Oben steht das Männchen, unten geht es. Hier ist es umgekehrt. Wann gehen die Farbenblinden über die Straße? Nie oder immer? Welcher Intuition trauen sie mehr, dem statischen oder dem dynamischen Männchen oder der Position der Lampe? Wir wissen es nicht und hoffen einfach, dass es gutgeht. JM