Die Dunkelziffer ist hoch

Polizeistation Hassee informiert zum Thema „Häusliche Gewalt“

Zum breiten Spektrum der Arbeit der Polizeistation Hassee gehört auch die Bearbeitung von Fällen häuslicher Gewalt. Ein Delikt, das in der Öffentlichkeit nach dem Motto „Das betrifft mich nicht!“ gern verschwiegen wird. Keine/r sollte hier die Augen und Ohren verschließen.

Der Begriff „Häusliche Gewalt“ umfasst mehr als die eigene Wohnung. Es gibt sie in der Partnerschaft, im Familien- und Freundeskreis, auf der Straße,
am Arbeitsplatz und in allen Bereichen des täglichen Lebens. „Das ist unabhängig von der gesellschaftlichen Stellung, vom Bildungsgrad oder Einkommen“, so Hauptkommissarin Tanja Schütz im Gespräch mit KIEL LOKAL. Dabei geht es nicht nur um körperliche und sexuelle Gewalt, sondern auch um Bedrohungen in den sozialen Medien (Stalking). Kein Mensch sollte glauben, Stadtteile wie Hassee oder Russee seien nicht betroffen. Wahrscheinlich ist die Dunkelziffer hier noch höher als in anderen Stadtteilen.
Häufige Auslöser von Gewalt sind Alkoholmissbrauch, Existenzsorgen und auch unterschiedliche Auffassungen über Kindererziehung. Betroffen von häuslicher Gewalt sind überwiegend Frauen. Keine Frau sollte sich scheuen, die Hilfsangebote der Polizei oder der Sozialeinrichtungen in Anspruch zu nehmen. Eine wichtige Funktion haben die Frauenhäuser, hier speziell die Beratungsstelle „Die Lerche“, Olshausenstraße 13, Telefon 675478.
Im Regelfall kommen die Frauen aus eigenem Antrieb in die Polizeidienststelle. Es gibt aber auch Fälle, in denen Nachbarn und Freunde die Polizei benachrichtigen. Eine akute Maßnahme könnte eine Wegweisung des Täters sein. Eine erste Hilfe kann auch direkt in der Dienststelle mit der Sachverhaltsaufklärung und Einschätzung der Gefahrensituation erfolgen.
Neben der Polizei bieten zahlreiche weitere soziale Einrichtungen den Betroffenen Schutz und Hilfe. So hat das Bundesamt für Familie und zivilgesellschaftliche Aufgaben ein bundesweites Hilfstelefon „Gewalt gegen Frauen“ eingerichtet. Unter der Nummer 116016 gibt es rund um die Uhr Unterstützung. Es soll nicht verschwiegen werden, dass auch Männer von Gewalt betroffen sein können. Auch hier gibt es ein Hilfstelefon 0800 / 1239900.
„Wir alle können helfen, Gewalt in welcher Form auch immer zu
verhindern bzw. zu minimieren und besonders Frauen und Kindern das Leben angenehmer zu gestalten,“ sagt Dienststellenleiter Carsten Stier zum Abschluss des Gesprächs. WJ