„Du bist doch hier der Verleger“

Anlässlich der Erscheinung des Buches „800 Jahre Hassee“ gibt der Verleger Carsten Frahm ein Interview beim Offenen Kanal Kiel (OKK) in der Sendung „Lass mal schnacken“. Moderator Gerd Hausotto sitzt mit dem KIEL LOKAL-Herausgeber auf dem gelben Sofa im Fernsehstudio. Dabei erfahren wir, wie aus einem „Schnack“ die Idee für die Zeitung entstanden ist.

In Elmshorn aufgewachsen, hätte Carsten Frahm wohl nicht gedacht, einmal in Kiel seine Heimat zu finden. In seiner Jugend war Hamburg immer sein Ziel. Seine Eltern führten eine Baumschule in vierter Generation, in der er sich frei austoben konnte. Das Treckerfahren interessierte ihn allerdings nicht sonderlich, eher Musik, Fotografie und Schreiben.

Konzertfotograf in der Jugend
Im Alter von zwölf Jahren veröffentlichte er den ersten Zeitungsbericht in den Elmshorner Nachrichten. Mit 18 leitete er eine wöchentliche Musikseite bei der Holsteiner Allgemeinen Zeitung, und das achteinhalb Jahre. In diesem Zeitraum besuchte er mehr als 1.000 Konzerte: von Iron Maiden in der Markthalle bis Michael Jackson im Volksparkstadion, von den Ärzten auf Westerland bis Ramstein in Wacken. Immer dabei: sein Fotoapparat und manchmal auch der Kassettenrekorder für Interviews.

VWL oder lieber Verlagskaufmann?
Eigentlich wollte er VWL studieren, verrät er Gerd Hausotto, der in seiner charmanten Art manche Details herauskitzelt. Der Moderator versteht es, mit seinen Gästen sehr wertschätzend zu „schnacken“. Immerhin ist dies schon seine 321. Sendung. Im Hintergrund agieren seine Frau, drei Kameraleute und zwei OKK-Mitarbeiter am Schneidepult – ein eingespieltes und sympathisches Team. Carsten Frahm erzählt weiter, dass sein damaliger Chef ihn zur Ausbildung im Zeitungsverlag überredet hat. Nach dem Abschluss zum Verlagskaufmann folgte die zweijährige berufsbegleitende Fortbildung zum Verlagsfachwirt.

Über Hamburg nach Kiel
In Hamburg arbeitete er beim Heinrich Bauer-Verlag und wechselte zum Avis-Verlag. Dort entwickelte er das Baumagazin „Das eigene Haus“. Nach Schließung des Verlagsbüros in Kiel machte sich Carsten Frahm mit diesem Baumagazin selbstständig.
Über die Waldkonzerte im Vieburger Gehölz lernte er vor zwölf Jahren Gerd Hausotto kennen. „Toll, was ihr an Konzerten auf die Beine stellt, aber irgendwie bekommen viele Menschen gar nicht mit, was hier stattfindet“, sagte er. „Du bist doch hier der Verleger“, entgegnete der Moderator und brachte damit den Stein ins Rollen. Aus diesem „Schnack“ entstand „mein Dorfblatt“, wie Carsten Frahm KIEL LOKAL liebevoll nennt. Was in Hassee begann, weitete sich im Laufe der Zeit auf die Stadtteile Russee, Wellsee und die Gemeinde Molfsee aus.

Geschichtsbuch „800 Jahre Hassee“
Carsten Frahms neuestes Projekt ist ein Geschichtsbuch, das er gemeinsam mit dem Geschichtskreis „Rund um den Russee“ auf den Markt bringt. „800 Jahre Hassee“ heißt es und bietet auf 256 Seiten 23 Kapitel mehrerer namhafter Autoren. Sie berichten über unterschiedliche Facetten des ehemaligen Dorfs Hassee: von der Ersterwähnung im Jahr 1222 über die Kirchengemeinden Michaelis und Liebfrauen, die Sportvereine THW und VfB, Gaststätten wie Waldwiese und Marienlust, die Straßenbahnlinien 1 und 9, das Wasserwerk am Schulensee bis hin zu Kindheitserinnerungen aus dem Zweiten Weltkrieg. Auch brisante Themen wie das Arbeitserziehungslager Nordmark und ein Umweltskandal werden nicht ausgespart. Ein Kapitel deckt die Bedeutung der Straßennamen auf, andere informieren über Behelfsheime, Flüchtlingslager sowie über den Bau der Wohngebiete in Hassee und Vieburg. Auch die Hintergründe bei der Errichtung des Kieler Fernmeldeturms sind detailgenau dokumentiert.
Das Buch bietet 400 historische Fotos und Abbildungen, darunter einige echte Raritäten. „800 Jahre Hassee“ soll ab 12. November 2021
in vielen Hasseer Geschäften zum Preis von 18,90 Euro erhältlich sein. Mehr dazu auf der Homepage www.geschichtskreis-umdenrussee.de.
Das halbstündige Fernseh-Interview ist auf der Homepage www.lassmalschnacken.de und über YouTube aufrufbar.

Text: Puderbach; Foto: ©Puderbach

Fotos: Manuel Puderbach