Entdeckungstour durch den Wald

Alle Jahre wieder kommt mit der Weihnachtszeit auch das Bäuchlein. Festtagsbraten, Plätzchen und all die leckeren Sachen haben wir mit Genuss verzehrt. Und im neuen Jahr kommt die Quittung und mit ihr die Einsicht: Die Pfunde müssen wieder runter!

Das bedeutet Disziplin bei der Nahrungsaufnahme und mehr Bewegung. KIEL LOKAL spendiert Ihnen in dieser Ausgabe beides: einen schönen Speck-weg-Spaziergang im Kieler Süden und dazu passend eine leckere und gesunde Wegzehrung ohne Reue.
Grundsätzlich spricht nichts dagegen, Hunger und Durst nach einem Fußmarsch auch mal mit einer leckeren Pizza samt Süßgetränk zu stillen. Wenn es die Ausnahme bleibt, ist das kein Problem. Aber abnehmen werden Sie an solch einem Tag nicht!
Machen Sie also einen gesunden Spaziergang mit leckerem Proviant, der schnell zubereitet ist, und auf einer Strecke, die die Seele entspannt und dem Körper guttut.

Gute Vorsätze auch umsetzen
Nun kommt der schwierigste Teil der Veranstaltung, das Aufraffen nämlich. Wir stellen heute einen Spaziergang vor, auf dem Sie zweimal die komplette Länge des Vieburger Gehölzes durchmessen, und zwar auf unterschiedlichen Wegen hin und zurück. Die Gesamtstrecke ist 6,5 Kilometer lang und in zwei Stunden gut zu schaffen.
Das Waldgebiet schmiegt sich wie ein Halbmond um das Wohngebiet südöstlich der Hamburger Chaussee, deren Einwohner sich gern zu den Hasseern zählen, obwohl sie genaugenommen zur Gemarkung Gaarden-Süd gehören.
Das Vieburger Gehölz durchziehen zahlreiche, gut begehbare Wege, die auch in der nassen Jahreszeit nutzbar bleiben. Viele kleine Pfade sind in den vergangenen Jahren zusätzlich entstanden und in keiner Karte verzeichnet – dort, wo die Mountainbike-Fahrer ihre Parcours absolvieren oder Waldkinder auf Entdeckungstour gehen. Auch wer meint, sich hier bestens auszukennen, darf ruhig einmal die ganz kleinen Pfade ausprobieren. Sie werden überrascht sein, welch schöne unentdeckte Fleckchen es in diesem Wald gibt!
Rund um den Fernsehturm am Studentenberg – der höchsten Erhebungen der Stadt – befindet sich der sogenannte „Hundewald“, eine große Auslauffläche für Vierbeiner. Ab dem Hornheimer Weg gilt allerdings wieder Leinenzwang.
Auf dem Festplatz, wo seit 40 Jahren das Waldfest gefeiert wird, lag von 1614–1946 die Hofstelle Vieburg, von der (bis auf ein Gedenkstein) nichts mehr erhalten ist. Vorbei an der Friedenseiche, schwingen die Kinder an der Baumschaukel.
Im Zweiten Weltkrieg gab es eine Flakstellung im Wald. Manche Kieler erinnern sich noch an die „bombensichere Toilette” – einen Einmannbunker nahe der Umgehungsstraße. Ein weiterer Bunker ist fast vollständig zugewachsen. In der Nähe ist ein kreisrundes Betonfundament zu entdecken. Alles in allem ist dieses Gehölz also eher ein Geschichts- und Kulturwald, echte Natur finden Sie hier weniger.

Startpunkt der Wanderung in der Diesterwegstraße
Aber beginnen wir am Anfang. In der Diesterwegstraße an der Bus­haltestelle „Fröbelstraße“ befindet sich ein Fußweg zwischen Gärten und VfB-Sportplatz. Nach wenigen Metern schlagen wir uns links durch den Knick und sind schon im Wald. Ein kurzes steiles Stück abwärts ist die erste von insgesamt nur wenigen etwas schwierigeren Stellen, ggf. mit Rutschgefahr. Links haltend, stoßen wir bald an den beschaulichen Waldwiesensee.
Davor nun rechts zurück an einer großen Buche vorbei, die auffällig inmitten einer Weggabelung steht. In sechs Metern Höhe können wir heute noch den Reichsadler sehen, der 1918 mutmaßlich zeitgleich mit dem Kieler Matrosenaufstand dort eingeritzt wurde.
Wir queren den Krusenrotter Weg und steigen in den Hauptteil des Waldes hoch. Das beste Trainingsergebnis können wir erzielen, indem wir den Fernsehturm möglichst dicht im Uhrzeigersinn umrunden und dann links den höchsten Gipfel des Waldes, den Studentenberg, erklimmen.
Am steilsten ist der Weg von der Wetterhütte im Hundewald aus. Wer zuvor gefroren hat, ist jetzt warm. Wieder unten am Hornheimer Weg (am Parkplatz), folgen wir selbigem rechts bis zur Gabelung am Waldhaus. Um das vor uns liegende Sumpfgebiet zu umwandern, gibt es mehrere Wege. Wir empfehlen den halbrechten, der direkt am Sumpf entlangführt und idyllische Aussichten bietet. Am anderen Ende klettern wir zum rechten Waldrand hinauf und folgen dem breiten Fahrweg am Gitterzaun des THW-Geländes vorbei, bis wir 200 Meter weiter am zweiten rechten Abzweig zum Ententeich hinabgehen.
Dieser Teil des Waldes ist nicht älter als 200 Jahre, während der hinter uns liegende Bereich zahlreiche eindrucksvolle und majestätische alte Bäume aufweist. Wir stoßen seitlich in den asphaltierten Petersburger Weg, gehen rechts bis zu Ecke und verschwinden gleich wieder im Wald. Als abenteuerlustige Spaziergänger zweigen wir nach 200 Metern rechts ins Unterholz ab. Ein sehr schmaler Pfad führt bald an einer Schlucht vorbei, Relikte eines früheren Ziegeleigeländes. Dann geht es enorm steil links auf einen Saumpfad hinauf. Wir gehen am Waldrand noch links am Hochhaus im Postillionweg vorbei. Dann endet der Wald hinter einer Schranke an der Postsiedlung. Die Hälfte ist geschafft!
Wir können uns – ohne den Wald zu verlassen – scharf nach links wenden und dem anderen Weg durch den Wald zurück folgen. Ab der Linkskurve wandern wir mit schöner Aussicht über die Felder und zum Hof Petersburg am Waldrand entlang. Welchem der zahlreichen Wege wir folgen, ist einerlei. Fast alle führen letztlich zum Festplatz an dem Sumpfgebiet, das wir eingangs auf der Nordseite umwandert haben. Wer sich auskennt, vermeidet es bis dahin, allzu dicht an die Bundessstraße zu geraten.
Auf dem Festplatz gibt es einen Unterstand und mehrere Sitzgelegenheiten. Vielleicht ein güns­tiger Zeitpunkt für den Verzehr der Marschverpflegung, bevor wir unseren Weg in langer Linkskurve durch eine eindrucksvolle Allee großer Linden zum Waldhaus fortsetzen, wo sich der Kreis schließt. Vom Hornheimer Weg biegen wir hinter der Kleingartenzufahrt wieder links in den Hundewald ein, bleiben diesmal aber auf dem Hauptweg, der uns zuverlässig am Fernsehturm vorbeileitet. Dann noch über den Krusenrotter Weg und geradwegs zum Ausgangspunkt.
Für nachfolgende Spaziergänge lohnt es sich, die zahlreichen Wege und Pfade des Vieburger Gehölzes und des angrenzenden Kleingartengebietes systematisch zu erkunden. Jeder Spaziergang ist neu und immer wieder abwechslungsreich.

Geführte Tour am 16. Januar
Vielleicht möchten Sie diesen Spaziergang in Gesellschaft machen. Am Sonntag, 16. Januar, um 13 Uhr startet Jens Uwe Mollenhauer mit seiner Wandergruppe an der Bushaltestelle „Fröbelstraße“ in der Diesterwegstraße und lädt alle Leserinnen und Leser herzlich ein.
Im Winter finden noch weitere Wanderungen statt. Infos unter www.wanderatlas.projektnord.de. Anmeldung zum Newsletter unter wanderatlas@projektnord.de. Die Teilnahme ist kostenfrei.

Text: Mollenhauer