Feiern, als gäbe es kein morgen

Harte Zeiten für Rockfans. Seit zwei Jahren pausieren die großen Open-Air-Festivals. Zwei Jahre kein Wacken-Open-Air. Und auch das Baltic-Open-Air musste schon zweimal verschoben werden.

Mitten in die Flaute knallt auf einmal ein neues Festival. Am 11. Dezember fand in der Holstenhalle Neumünster erstmals das „Walhalla-Festival der Helden“ statt. Walhalla, das sind quasi die ewigen Jagdgründe der Wikinger. Auf dem Programm standen acht Bands aus der Mittelalter- und Hardrock-Szene. Fast zwölf Stunden Livemusik satt – auf einer Bühne, von drei Uhr nachmittags bis halb drei Uhr in der Nacht.
Und das Beste dabei: Alle der rund 3.000 Besucher und Besucherinnen bewegten sich die ganze Zeit über ohne Maske auf dem Festivalgelände, zu dem auch ein kleiner Mittelaltermarkt gehörte. Ein ausgeklügeltes 2G+-Konzept machte es möglich. Den Veranstaltern Kai Michelmann und Daniel Spinler sei Dank, die sich an dieses Konzept gewagt und alle notwendigen Genehmigungen eingeholt haben. Kai Michelmann wurde auf die Bühne gebeten und von allen gefeiert. Die Musiker und Musikfans waren ihm gleichermaßen dankbar.
„Welches Jahr haben wir eigentlich?“, fragte Frontmann Thorsten Scharf von Hämatom im Angesicht der begeisterten Menge vor der Bühne. „Haben wir 2019 oder was?“ Für das oberfränkische Quartett wurde der Ausflug in den hohen Norden zu etwas Besonderem: Ihr erstes Konzert seit zwei Jahren. Und da ließen sie es ordentlich brettern. „Heute Abend vergessen wir alles und feiern richtig“, gab Scharf die Devise des Abends aus. In die gleiche Kerbe schlug auch Saltatio Mortis: „Toll, dass das Festi­val stattfinden kann. Nur weil ihr alle getestet, geimpft und gesonstwas seid“, freute sich Sänger Jörg Roth. „Jetzt feiern wir, als gäbe es kein morgen.“ Dazu zählte alles, was ein richtiges Konzert ausmacht: Strophen zum Mitgrölen, Moshpit und Crowdsurfing. Wer hätte gedacht, dass wir so etwas dieses Jahr noch erleben dürfen? Das macht Lust auf weitere Konzerte.
Nach der Feuershow von Saltatio Mortis freuen wir uns schon auf das Spektakel der Rammstein-Tribute-Show von Stahlzeit am 23. Januar in der Kieler Wunderino-Arena.
In der Holstenhalle hingen bereits Plakate für das Baltic-Open-Air am 24.–27. August 2022 im Wikingerland Haddeby. Headliner sind Fury in the Slaughterhouse, Hammerfall, Eisbrecher und ebenfalls Stahlzeit. Und einen Termin für das nächste Walhalla-Festival gibt es auch bereits: den 10. Dezember 2022. Mehr Infos gibt es auf www.walhalla-festival.de.

Text: Frahm; Foto: ©Frahm