Frisches Trinkwasser aus knapp 120 Metern Tiefe

Betriebsleiter Gunnar Bandholz erklärt die Arbeiten vor Ort. Interessierte Leserinnen und Leser lädt er zu Betriebsführungen ins Wasserwerk Schulensee ein.

Stadtwerke Kiel bauen zwei neue Brunnen im Stadtteil Hammer

Wer in den letzten Wochen in Hammer durch die Straße „Am Voßberg“ gefahren ist, hat bestimmt die Baustelle mit dem Tiefbohrer gesehen. Hier wird im Auftrag der Stadtwerke Kiel einer von zwei neuen Brunnen gebaut.

Die Arbeiten erfolgen aus der Notwendigkeit heraus, veraltete Infrastrukturen zu ersetzen. Die Initiative spiegelt ein tiefgreifendes Verständnis für Nachhaltigkeit und langfristige Ressourcensicherung wider.
Aktuell speisen insgesamt 36 Brunnen in die vier Kieler Wasserwerke ein. Neun dieser Brunnen befinden sich rund um das größte Kieler Wasserwerk in Schulensee. Diese Brunnen stellen eine sichere und qualitativ hochwertige Trinkwasserversorgung dar.
Die bestehenden Brunnen, die teilweise noch aus den 1940er-Jahren stammen, sind durch die Verwendung von Holzfiltern nicht mehr so wirklich zeitgemäß. Einige Filter haben ihre geplante Nutzungsdauer überschritten. Der Entschluss, diese alten Brunnen nicht zu sanieren, sondern durch neue Brunnen mit moderner Filtertechnologie zu ersetzen, ist eine Investition in die Zukunft.

Solche Bohrköpfe bohren sich durch die Gesteinsschichten in 120 Metern Tiefe.

Gunnar Bandholz, der Betriebsmeis­ter für die Wasserwerke, hebt die Bedeutung des Einsatzes von rostfreiem Edelstahl als Filtermaterial hervor. Dies verspricht eine längere Lebensdauer des Brunnens und eine höhere Effizienz bei der Wasseraufbereitung. „Es ist nicht so, dass nicht genug Brunnen vorhanden sind, doch viele dieser Brunnen sind alt. Um gar nicht erst in Engpässe zu kommen, legen wir unsere Planung rechtzeitig und langfristig an“, so Bandholz. Zuerst wurden Probebohrungen durchgeführt, bei denen sich Experten die Bodenschichten genauer angeschaut haben. „Es ist wie eine kleine Zeitreise. Es ist immer wieder spannend zu sehen, dass die Erde ihre ganz eigene Geschichte hat“, so Bandholz. Diese Proben zeigen auf, ob der Platz überhaupt dafür geeignet ist. Die Bauzeit dauert mit knapp drei Monaten nicht so lange, wie man vermuten würde, doch bis solch ein Brunnen steht, verstreicht noch mehr Zeit. Genehmigungen, Anträge, Probebohrungen, Analysen, Anschlussmöglichkeiten, Standort und viele andere Faktoren verzögern den Zeitraum von der ers­ten Idee bis zum ersten Spatenstich.

Die Tatsache, dass der letzte Brunnen für das Wasserwerk Schulensee im Jahr 1972 erbaut wurde, unterstreicht die Seltenheit und Bedeutung solcher Bauprojekte. Der neue Brunnen mit einer Tiefe von knapp 120 Metern fügt sich in das bestehende System der Grundwasserförderung ein.
Da der Brunnen in den durch undurchlässige Deckschichten geschützten dritten Grundwasserleiter reicht, bleibt das Oberflächenwasser unbeeinträchtigt. Es zeigt, wie wichtig es ist, bei der Gewinnung von Trinkwasser sowohl auf Qualität als auch auf Umweltschutz zu achten.
Die beiden neuen Brunnen in Schulensee setzen Maßstäbe für die Wasserversorgung in Kiel und appellieren an einen verantwortungsvollen Umgang mit natürlichen Ressourcen.

Führungen im Wasserwerk
Wer mehr über das Wasserwerk und die neuen Brunnen wissen möchte, kann an einer Werksführung im Wasserwerk Schulensee teilnehmen. Die Stadtwerke Kiel bieten zwei Termine an: am 22. August und am 5. September. Beginn ist jeweils um 16 Uhr. „Es können maximal 15 Personen teilnehmen“, sagt Pressesprecher Sönke Schuster. Verbindliche Anmeldung bitte unter presse@stadtwerke-kiel.de mit dem Betreff „Wasserwerksführung“. JB