Für sichere Schulwege

Das morgendliche Chaos vor der Grundschule Russee ist seit Jahren ein Dauerthema in den Sitzungen des Ortsbeirates Russee/ Hammer/Demühlen. Gehören das Parken auf dem Bürgersteig, hektisches Rangieren auf dem Schulparkplatz und lautstarkes Hupen von genervten Autofahrern nun der Vergangenheit an?

Die Kinder der Grundschule Russee haben unter Anleitung der Schulleiterin Birkheid Torff die Sache selbst in die Hand genommen: Im Rahmen von LdE (Lernen durch Engagement) entstand ein Projekt, das seit Januar vor der Schule durchgeführt wird.
Um 7.30 Uhr treffen sich die Kinder, ziehen ihre Warnwesten über und achten darauf, dass sich die Eltern verkehrs- und kindgerecht verhalten. Bei Verstößen werden die Fahrerinnen und Fahrer freundlich ermahnt. Nur selten sind die Erwachsenen uneinsichtig. Der Lehrerparkplatz ist ab 7.30 Uhr nur noch für Schulpersonal zu befahren. Das gefährliche Durcheinander beim Ein- und Ausparken hat so ein Ende gefunden.
Herausragend ist die Idee des Ranzenservice: Sobald ein Auto vor der Parkplatzeinfahrt hält, eilen die Kinder der LdE-AG herbei, nehmen den Ranzen aus dem Auto und helfen beim Aussteigen. Dies verringert die Standzeit der Fahrzeuge, die Eltern bleiben sitzen und fahren dann zügig weiter.
Jedes Kind, das zu Fuß, mit dem Rad oder dem Roller zur Schule kommt, bekommt einen Stempel auf die Hand, die in den Klassen gezählt werden. Monatlich erhalten die beiden lauffreudigsten Klassen eine „Zu-Fuß-zur-Schule-Urkunde“. Am Ende des Schuljahres winkt ein Preis.
Bei einem Ortstermin konnten sich Schulrat Jan Stargardt, Oberbürgermeister Ulf Kämpfer und Ortsbeiratsvorsitzender Winfried Jöhnk von der Wirksamkeit der eingeleiteten Maßnahmen überzeugen. Alle sprachen Kindern und Schulleitung ein großes Lob aus und zeigten sich überzeugt, dass dieses Konzept ein Vorbild für andere Schulen werden kann.
Inzwischen hat eine Schulwegbefragung der Kinder stattgefunden. Sichere Wege, Übergänge, Gefahrenstellen und Lauftreffpunkte werden verzeichnet. In einem weiteren Schritt sind auch der Ortsbeirat, die Fahrradfreunde Russee, die Stadt Kiel und Bürger gefragt, denn es geht um sichere, gut passierbare Fuß- und Radwege im Stadtteil – ein Vorteil für alle! WJ