Gehirnjogging für Jung und Alt

Bernd Daubitz und Jürgen Siedentopf eröffnen eine Schachpartie. Foto: Carsten Frahm

Im „Café unterm Kirchturm“ der Liebfrauenkirche gibts nicht nur dreimal die Woche nachmittags Kaffee, Tee und selbstgebackene Kuchen. Sie können sich dort jeden Donnerstagabend zum Schachspielen treffen.

Die Schachgemeinschaft Kiel existiert seit 1952. Dieses Jahr wurde das 70-jährige Bestehen mit einem festlichen Buffet gefeiert. Wobei: „Wir machen jedes Jahr ein Buffet zur Jahreshauptversammlung“, erzählt Bernd Daubitz.
Jahrelang hatte der Verein sein Stammlokal bei Kleinkes Eck in Gaarden. In der letzten Dekade zog die Schachgemeinschaft durch unseren Stadtteil. Erst waren sie länger im VfB-Heim an der Hamburger Chaussee, dann kurz in der Christlichen Schule (Diesterwegstraße) und seit November 2018 im „Café unterm Kirchturm“ (Krusenrotter Weg 35). „Jetzt haben wir den schönsten Ort, den der Verein je hatte“, freut sich Daubitz. „Die Miete ist erträglich, christlich sogar“, so der Kassenwart und Webmaster des Vereins. Die Homepage lautet www.schachgemeinschaft-kiel.info.
Der Verein ist einer von fünf Schachvereinen aus Kiel und der näheren Umgebung. Im Gegensatz zur „SK Doppelbauer“, die in der Bundesliga spielt, sind sie in der untersten Klasse aktiv. „In der Bezirksliga treten Acht gegen Acht an, die bekommen wir nicht zusammen“, verrät der Vorsitzende Jürgen Siedentopf.

Das königliche Spiel
Was macht den Reiz des Schachspiels aus? „Das kann Jung gegen Alt spielen“, antwortet der Vorsitzende. „Man kann sich auch gut gegen Leute aus anderen Ländern oder Kontinenten messen.“ Für das königliche Spiel werden nicht viele Worte benötigt, sondern eher strategischen Denken. Bernd Daubitz konkretisiert das: „Ich tue etwas für mein Gehirn. So verbrauche ich durch die Gehirnaktivität unwahrscheinlich viele Kalorien.“ Weiterer Vorteil dieses Hobbies: Es kostet nicht viel Geld.
Alle, die etwas Schach spielen können, sind in der Schachgemeinschaft willkommen. „Wer das Spiel nicht beherrscht, dem werden wir es erklären“, verspricht Siedentopf und verweist auf ein Demobrett in Form einer Tafel.
„Wir freuen uns auf jeden, der Freude daran hat, Schach zu spielen oder es zu lernen“, lädt er ein: „Schaut einfach rein, ob Euch unser Vereinsleben gefällt.“
Die Spielabende am Donnerstag im Café unterm Kirchturm dauern von 18 Uhr bis 21 oder 22 Uhr, nach hinten offen. „Jeder sucht sich einen Spielpartner. Man kennt sich oder lernt sich kennen“, erzählt Daubitz. Es sind auch vier Frauen mit von der Partie. „Wir spielen ausgewogen, dass man nicht die Lust am Schach verliert.“

Schachturnier zur Kieler Woche
Die Schachgemeinschaft ist Ausrichter vom Kieler Woche-Schachturnier. 48-mal hat der Verein dieses Turnier bereits ausgetragen. Da kommen internationale Gäste von den Schiffen sowie Gäste aus Stralsund und Schwerin, auch von der Bundeswehr und von anderen Schachvereinen.
Die eigentliche Schachsaison geht von Oktober bis Mai. In diesem Zeitraum finden einmal im Monat Mannschaftskämpfe gegen andere Vereine aus dem Schachbezirk Kiel statt.
„Leider haben wir – wie auch in anderen Vereinen – einen Mitgliederschwund.“, gesteht der Vorsitzende. „Viele Jüngere machen wohl lieber Computerschach“, mutmaßt Bernd Daubitz. „Dabei ist doch gerade das Spiel Mensch gegen Mensch das, was den Reiz ausmacht. Der Schachcomputer macht die besten logischen Züge, nicht die menschlichen“, sagt er. „Und dann sind da noch die sozialen Kontakte. Wir schweigen uns nicht an, wir schnacken auch.“
Die Schachgemeinschaft hatte mal eine Jugendmannschaft mit zwölf Jugendlichen. Das würden sie am Krusenrotter Weg gern wieder aufleben lassen. Daher ruft der Vorsitzende alle Interessierten auf, sich einen Ruck zu geben, um sich per Mail (sg-kiel@t-online.de) zu melden oder einfach donnerstags um 18 Uhr vorbeizukommen. CF