Holz, Sonne, Erde oder Gas?

Die Auswahl der Heizungsanlage für ein neues Haus oder eine neue Wohnung ist eine wichtige Entscheidung. Wohnkomfort, Heizkosten und nicht zuletzt die eigene Klimabilanz der nächsten Jahrzehnte hängen maßgeblich davon ab.

Dipl.-Ing. Jürgen Tiedge, Experte der Energieberatung der Verbraucherzentrale Schleswig-Holstein, erläutert Vor- und Nachteile moderner Heizsysteme. „Am Markt gibt es eine Vielzahl unterschiedlicher Technologien“, erklärt Jürgen Tiedge. „Am wichtigsten bei der Auswahl ist, dass das System zum Gebäude und seinen Bewohnern passt.“ Am besten sollte deshalb ein unabhängiger Energieberater bei der Entscheidung helfen, der nicht auf eine bestimmte Technik festgelegt ist.

Brennwertkessel für Erdgas oder Heizöl sind heute Standard bei konventioneller Heiztechnik. Die Anschaffungskosten sind moderat, dafür fallen regelmäßig Wartungskosten an. Es ist jedoch damit zu rechnen, dass die Heizkosten mittel- bis langfristig ansteigen werden. Zudem verpflichtet das Erneuerbare-Energien-Wärmegesetz Eigentümer, in Neubauten mit Brennwertkesseln anteilig regenerative Energieträger zu verwenden. In Form von Pellets oder Scheitholz kann auch Holz als erneuerbarer Brennstoff eingesetzt werden, entweder in Öfen oder in Heizkesseln. Solarthermieanlagen zur Warmwasserbereitung und Heizungsunterstützung können mit beiden Systemen kombiniert werden.

Eine Alternative sind elektrische Wärmepumpen, die Wärme aus Erdreich, Grundwasser oder der Luft ziehen. Sie sind in der Anschaffung teurer. In Neubauten machen sie aber häufig Sinn, da wichtige Voraussetzungen wie eine gute Wärmedämmung oder die Eignung für eine Niedertemperaturflächenheizung (z.B. Fußbodenheizung) meist gegeben sind. Achtung jedoch bei Luftwärmepumpen – sie arbeiten oftmals nicht effizient und verursachen dann sehr hohe Stromkosten.
In der Versorgung von Mehrfamilienhäusern haben sich außerdem seit Jahren Blockheizkraftwerke ökologisch und ökonomisch bewährt. Sie erzeugen gleichzeitig Strom und Wärme und sind daher besonders effizient. Mittlerweile gibt es von verschiedenen Herstellern auch sogenannte Nano-Blockheizkraftwerke für den Einsatz in Einfamilienhäusern.
Häufig entscheiden sich Bauherren für die Nutzung von Fernwärme. Diese Anlagen lassen sich kaum pauschal bewerten, da die Energie in den Heizkraftwerken sehr unterschiedlich erzeugt wird.

Je nach gewählter Heizungsanlage gibt es Fördermöglichkeiten, die in Anspruch genommen werden können. Zumeist müssen die Anträge vor Auftragserteilung gestellt werden. Die verschiedenen Programme können beim Energieberater erfragt werden. Bei allen Fragen zum Energieverbrauch in privaten Haushalten hilft die Energieberatung der Verbraucherzentrale mit einem persönlichen Beratungsgespräch. Die Berater informieren anbieterunabhängig und individuell, dank der Förderung durch das Bundeswirtschaftsministerium (BMWi) sogar ab fünf Euro pro 30 Minuten. Für einkommensschwache Haushalte mit entsprechendem Nachweis ist dieses Beratungsangebot kostenfrei.

In Kiel findet die persönliche Energieberatung montags, dienstags und mittwochs in der Beratungsstelle, Andreas-Gayk-Str. 15, statt. Termine müssen unter 0431/ 59099-40 vereinbart werden. Kostenfreie Energiehotline der Verbraucherzentralen: 0800/ 809802400.