Kann man Wasser riechen?

Woher kommt eigentlich unser Trinkwasser? Was teilweise nicht einmal die Erwachsenen wissen, konnten die Kinder mit eigenen Augen sehen. Die Kieler Stadtwerke boten zwei Führungen durch das Wasserwerk in Schulensee an.

Wassergewinnung hat im Kieler Süden Tradition. Das Wasserwerk in Schulensee besteht seit knapp 130 Jahren. Doch das Wasser wird nicht aus dem See entnommen, sondern aus 140 bis 240 Meter Tiefe hochgepumpt. „Es dauert mehrere hundert Jahre, bis der Regentropfen in dieser Tiefe ankommt“, erklärt Sönke Schuster von den Stadtwerken und weist auf die gute Filterwirkung des Bodens hin.
Das Maschinenhaus mit den dicken blauen Rohrleitungen ist eine der ersten Stationen der Führung. Die Besucher dürfen das Grundwasser direkt aus der Leitung probieren. Mit „ihh“ und „bäh“ quittieren das einige Kinder, denn es schmeckt eisenhaltig. Dieses Eisen sowie Mangan werden im Aufbereiter herausgefiltert. So begeistert die Besucher von den hohen Wasserfontänen sind, so rümpfen sie doch die Nasen. Denn bei diesem Vorgang wird Schwefelwasserstoff freigegeben. Es stinkt wie nach faulen Eiern. „Das ist eine rein natürliche Aufbereitung“, betont Betriebsmeister Gunnar Bandholz. „Wir benutzen keine Chemie dazu.“
Das Wasserwerk Schulensee ist das älteste und größte der vier Kieler Wasserwerke. Täglich werden hier 33.000 Kubikmeter abgegeben. Der noch von 1886 vorhandene Trinkwasserspeicher auf dem Betriebsgelände fasst drei Millionen Liter.
Wie hat die Führung den Kindern gefallen? „Das war besser als Fernsehen“, strahlt der elfjährige Justus. „Im Film ist das nicht so spannend wie im echten Wasserwerk. Hier sieht man die ganzen Arbeitsschritte. Hier schmeckt man das Wasser und riecht es sogar.“

Text: Frahm; Foto: ©Frahm