Lebendige Grünfläche statt Steinwüste

Angelika Finke

Angelika Finke setzt sich gegen die zunehmende Verbreitung von Schottergärten ein

Schottergärten werden immer beliebter und sind auch in den Kieler Stadtteilen häufiger anzutreffen. Doch nicht alle sind von diesem Trend der Gartengestaltung begeistert.

Eine von ihnen ist Angelika Finke. Sie wohnt seit 2001 in Kiel-Russee und macht sich für
Alternativen zur unbedachten Flächenversiegelung stark.

Rasengittersteine statt Pflaster
„Gerade in den letzten paar Jahren habe ich die starke Verbreitung von Schottergärten in meiner Nachbarschaft beobachtet. Das hat mich ziemlich erschreckt“, teilt Angelika Finke mit. Auch für eine grünere und umweltbewusstere Gestaltung von gepflasterten Flächen im Garten setzt sie sich ein. „Rasengittersteine und Rasenfugen zwischen den Pflastersteinen sind für Wege und Autostellplätze gute Alternativen zu komplett versiegelten Flächen“, schlägt die engagierte Bürgerin vor.

Schottergärten
Fotos: Tom Ingwersen

Irrglaube Pflegeleichtigkeit
Gerade die minimalistische Ästhetik und die angeblich leichte Pflege beeinflussen viele Hausbesitzerinnen und -besitzer für einen Schottergarten. „Wenn die Menschen berufstätig sind und zudem noch Kinder haben, dann ist Gartenarbeit eine zusätzliche Last, die Zeit erfordert“, gesteht Finke ein. „Vermeintlich machen Schottergärten keine Arbeit, was jedoch nicht korrekt ist“, führt sie fort. Das unter dem Schottergestein liegende Kunststoff-Vlies schützt nicht langfristig vor Unkraut. Zudem kann durch die Versiegelung der Fläche das Regenwasser nicht mehr vernünftig versickern. Das führt dazu, dass Algen und Pflanzen auf und neben den Steinen wachsen. Um den Vorgarten ansehnlich bleibenzu lassen, muss der Schotter somit regelmäßig gereinigt und das Unkraut gejätet werden.

Überschwemmungen bei Starkregen
Schottergärten wirken sich auf vielerlei Wege negativ auf die Umwelt aus. Da das Regenwasser nicht versickern kann, bildet sich kein Grundwasser. Bei Starkregen kann es zu Überschwemmungen kommen. Die Schotterflächen haben auch negative Auswirkungen auf das Mikroklima in der direkten Umgebung. Denn Staub wird nicht aus der Luft gefiltert und Wärme wird von dem Gestein gespeichert, was zu mehr Hitze im Sommer führt. Zu guter Letzt bieten Schottergärten weder Lebensraum noch Nahrung für Tiere unter und über dem Boden. „Gerade in der langen Frist überwiegen klar die Nachteile dieser Art der Gartengestaltung“, betont Angelika Finke.

Schottergärten sind verboten
Das Anlegen von Schottergärten ist laut der schleswig-holsteinischen Landesbauordnung rechtswidrig. Wie kommt es, dass Schottergärten trotz alledem so weit verbreitet sind? Die Antwort auf diese Frage liegt wohl in dem Personalmangel der Bauaufsichtsbehörden. „Die unteren Baubehörden haben viele wichtige Zuständigkeitsbereiche. Für die Kontrolle von Schottergärten sind sie leider einfach nicht gut genug besetzt“, stellt Finke fest. Umso wichtiger ist für sie die Rolle der Aufklärung. „Viele Leute kennen den entsprechenden
Paragraphen der Landesbauordnung gar nicht und sind sich oft auch nicht der Nachteile, die Schottergärten mit sich bringen, bewusst“, teilt Finke mit.
Gerade in Neubaugebieten möchte sie aktiv werden, um angehende Hausbesitzerinnen und -besitzer aufzuklären, bevor es zur Flächenversiegelung kommt.
Für bereits bestehende Schottergärten sieht sie in Steingärten eine gute und umweltfreundlichere Alternative, die nicht die kostspielige Entsorgung der Schottersteine erfordert.

Bereits bestehende Schottergärten können in Steingärten umgewandelt werden. Dabei entfällt die kostspielige Entfernung
der Steine.

Aufklärung tut not
Während ihres Engagements stand Angelika Finke bereits mit vielen der zuständigen Behörden in Kontakt. Auf Unterstützung von offizieller Seite kann sie bisher noch nicht setzen. Daher hofft sie auf personelle Unterstützung aus der Nachbarschaft, um Aufklärungsprojekte in Form von Flyern und Plakaten umsetzen zu können.
Hoffnung für das eigene Projekt schöpft sie aus Erfolgen umliegender Städte und Gemeinden. „Es freut mich zu sehen, dass die Stadt Glinde einen offiziellen Flyer herausgibt, um naturnahe Gärten zu fördern“, erzählt sie stolz.
Interessierte Leserinnen und Leser, die Angelika Finke bei ihrem Projekt unterstützen möchten, können sich per Mail an angelika.finke@mailbox.org melden. TI