Lieber vorher beraten als nachher bestrafen

Polizei Hassee
Hauptkommissar Otto Nissen vor der Polizeistation Hassee, Rendsburger Landstraße 206 (hinter dem Netto- und Getränkemarkt). Der 56-jährige Jugendsachbearbeiter ist auch für Beratung und Prävention zuständig. Foto: Winfried Jöhnk

Polizeistation Hassee informiert über Jugendkriminalität im Stadtteil

Zu dem breiten Arbeitsfeld der Beamten und Beamtinnen der Polizeistation Hassee gehört auch die Aufklärung von Straftaten bei Kindern, Jugendlichen und Heranwachsenden.

Dieser Bereich ist das tägliche Geschäft von Polizeihauptkommissar Otto Nissen. Der 56-Jährige ist seit 1995 im Polizeidienst. Nach einer Zeit im 3. Kieler Revier kam er 2014 nach Hassee und ist seit 2016 Jugendsachbearbeiter. Ein großer Teil seiner Arbeit findet außerhalb der Amtsstube statt. Er betont, dass nicht nur die Bestrafung im Mittelpunkt seiner Arbeit steht, sondern die Beratung und Prävention. Bereits durch regelmäßige Besuche in Kindergärten (oft begleitet von der Polizeipuppenbühne aus Flensburg) wird ein Vertrauensverhältnis gebildet. Es soll schon bei den ganz Kleinen das Bild von der Polizei als Freund und Helfer entstehen.

Auch in die Schulen geht er regelmäßig. An der Gemeinschaftsschule Hassee hält Nissen im Rahmen des Unterrichts Vorträge über Drogen und Gewalt. Außerhalb des Unterrichts wird eine Polizeisprechstunde angeboten. Im Rahmen von Ermittlungen wurden viele Tatwerkzeuge (meist Messer) beschlagnahmt. Diese umfangreiche Messersammlung wird von den Jugendlichen mit gro­ßem Interesse bestaunt.

Die Polizei bietet vor Ort – sowohl in der Dienststelle als auch im häuslichen Bereich – zahlreiche Beratungs­angebote an. Dies können Einzelgespräche mit den Jugendlichen und Heranwachsenden sein, aber auch gemeinsame Gespräche mit den Erziehungsberechtigten.
Die Arbeit als Jugendsachbearbeiter erfordert viel Einfühlungsvermögen. Für eine erfolgreiche Arbeit ist es unerlässlich, Kontakt mit den Jugendlichen aufzubauen und Vertrauen zu schaffen. „Jede verhinderte Straftat ist für mich ein kleines Erfolgserlebnis,“ so Otto Nissen.
Im Bereich der Jugendkriminalität sind die Stadtteile Hassee und Russee keine ausgewiesenen Schwerpunkte. Verstöße gegen das Betäubungsmittelgesetz bewegen sich auf niedrigem Niveau. Gewalttaten gab es schon, sie hielten sich aber in Grenzen. Im letzten Jahr hat es allerdings in der Graffiti-Szene eine Häufung von Straftaten gegeben. Die Grundschule Russee, der Jugendtreff und die städtische Kindertagesstätte in der Rendsburger Landstraße wurden besprüht und verschandelt. Dank intensiver Fahndung konnte die Tätergruppe ermittelt werden.

Im Bereich der Jugendkriminalität gilt für die Zuständigkeit das Wohnortprinzip. So werden auch alle Straftaten von den im Bereich der Polizeistation Hassee gemeldeten Personen, die in anderen Stadtteilen begangen werden, hier erfasst und erleichtern die personenbezogene Bearbeitung.WJ