Molfsee, quo vadis?

Die Molfseer Bürgermeisterin Ute Hauschildt hatte die Bürgerinnen und Bürger eingeladen, sich für ein Ortsentwicklungskonzept einzubringen. Die Auftaktveranstaltung verdeutlichte das Verfahren und zeigte bereits auf erste „heiße Eisen“.

Gemeinsam mit den Stadtplanern Guntram Blank und Wulf Dau-Schmidt begrüßte die Bürgermeisterin am 29. Juni die erschienenen Einwohner, um den Weg zum Ortsentwicklungskonzept zu erläutern. Der Wunsch war klar „Machen Sie mit, mischen Sie sich ein!“

Dass bisweilen so eine Aufforderung zur Partizipation gar Misstrauen erweckt, konnte die ausführliche Einführung nicht ganz heilen: „Wir sind doch angetreten, Grundstücke zu teilen?“, war die Befürchtung.

Doch die Moderatoren spielten den Ball zurück: „Sie sind gefragt! Wir sind nur vorübergehend hier, Sie wissen am besten Bescheid über Ihre Nachbarschaft und was Molfsee in Zukunft sein soll“, beharrten Blank und Dau-Schmidt.

Die anschließende Diskussionsrunde gab einen ersten Eindruck, dass das Bild vom zukünftigen Molfsee vielleicht erst einmal unter den Bürgerinnen und Bürgern zu diskutieren sein könnte. Schnell zeigten nämlich die Redebeiträge, wo mögliche Konfliktlinien liegen. So ist es keinesfalls selbstverständlich, dass etwa die Wünsche von Familien mit Kindern und Senioren immer vereinbar sind.

Nachdenklich stimmte in diesem Zusammenhang nicht nur der – vielleicht für die Gemeindestruktur typisch – hohe Altersdurchschnitt der Anwesenden. Auch gab eine Wortmeldung zu bedenken, wie es denn in diesem Prozess mit „aufsuchender Arbeit“ stünde. Schließlich seien offensichtlich einige wichtige Gruppen nicht anwesend, etwa junge Familien, Flüchtlinge und Jugendliche.

Ortsbegehung
Die „Werkstätten vor Ort“, Spaziergänge durch die drei Ortsteile, führten die teilnehmenden Einwohner dann durch die Gemeinde. Klar wurde der Reichtum Molfsees: seine idyllische, seenahe Lage am Eidertal. Das umgebende Landschaftsschutzgebiet beschränkt allerdings auch räumliche Entwicklungsmöglichkeiten.

Nur zu klar wurde bei der Begehung ein weiterer prägender Einfluss. Verkehr verbindet nicht nur – nämlich Orte miteinander –, er trennt auch. In Molfsee ist die homogene Entwicklung durch den Verkehr auf der L318 behindert. Sowohl die wohnbauliche Nutzung und Gestaltung wie auch die innerörtliche Bewegung von Fußgängern und Radfahrern leidet unter dem hohen Verkehrsaufkommen zwischen Kiel und Neumünster.

Wie soll Molfsee in Zukunft sein?, ist die Frage hinter dem Ortsentwicklungskonzept. Vielleicht bald, wie vielfach Vorgeschlagen, eine hübsch gelegene Gemeinde mit Tempo 30 auch auf der Hauptstraße.

Foto:© Sellhoff