„Montags gibt es eh keine Briefe“

Der übliche Blick in den Briefkasten: Heute ist wieder nichts drin. Fotos: Carsten Frahm

Welche Erfahrungen haben KIEL LOKAL-Leserinnen und -Leser mit der Postzustellung gemacht?

Der Artikel über unzuverlässige Postzustellungen in der März-Ausgabe von KIEL LOKAL ist bei der Leserschaft auf ein breites Echo gestoßen. Auch andere haben ähnliche Erfahrungen gemacht und sich bei der Redaktion gemeldet.

Das ist doch nichts Neues, dass die Post nicht zuverlässig ankommt“, bemerkt eine Anruferin. Das Problem hat verschiedene Facetten, wie sich bei genauerem Zuhören herausstellt.
„Letztes Jahr war es ganz katastrophal. Die letzten Wochen geht es so, da kriegen wir mal Post“, erzählt Iris Bockholt aus der Pestalozzistraße.
„Allerdings bekommen wir hier alles mit einem P am Anfang, auch aus dem Petersburger Weg und Pappelweg. Als das anfing, haben wir gedacht: Das kann ja mal passieren. Da haben wir es selbst verteilt. Inzwischen kontrolliere ich die Briefe, ob sie wirklich für uns sind.“
Manchmal muss Frau Bockholt allerdings lange warten. „Montags gibt es eh keine Briefe mehr – freitags und samstags auch nicht. Wenn dann etwas kommt, dann ganze Stapel“, sagt sie und hebt die Handflächen ein ganzes Stück auseinander. „Ärgerlich wird es, wenn wir Gutscheine im Briefkasten haben, die schon seit drei Wochen abgelaufen sind.“

Sieben Briefe auf einmal
Ursula Perkiewicz vom Krummbogen geht es ähnlich: „Wir bekommen die Post schwungweise. Letztens hatten wir tagelang nichts bekommen und dann sieben Briefe auf einmal.“ Aus dem gleichen Grund hat Lothar Schümann vom Petersburger Weg seine überregionale Tageszeitung abbestellt. „So manches Mal hatte ich drei Zeitungen gleichzeitig erhalten“, moniert er.

Zustellung wird abgeschoben
„In den letzten Wochen haben wir ab und zu Post für die Nachbarn gegenüber oder aus dem Krummbogen in unserem Briefkasten vorgefunden.
Obwohl andere Straßenbezeichnungen und andere Hausnummern auf den Briefen angegeben waren, wurden diese bei uns eingeworfen“, schreibt Jürgen Gebauer aus der
Pestalozzistraße per Mail. „Unverständlich ist zudem, dass selbst bei anderem Namen an der Haustür einfach eingeworfen wird. So auch für ehemalige Bewohner, die schon vor langer Zeit ausgezogen sind und deren Namen nicht mehr unter der angegebenen Adresse ausgewiesen sind. So wird die Unannehmlichkeit bei der Zustellung vom Zusteller einfach auf die Bewohner abgeschoben und wir können dann die Post ersatzzustellen“, beklagt sich Gebauer.
Eine Übergabe der fehlgeleiteten Post an den folgenden Tagen an die Zusteller klappt auch nicht mehr, da der Zeitpunkt der folgenden Zustellungen nicht mehr – so wie früher einmal – voraussehbar ist. „Die Post kommt so unregelmäßig mit unterschiedlichen Personen zu unterschiedlichen Zeiten, dass man sich darauf nicht mehr einstellen kann,“ so Gebauer.

Sendungen kommen nicht an
Eine andere Leserin aus dem Krummbogen bestätigt, dass öfters falsch zugestellt wird. Schlimmer noch findet sie, wenn größere Sendungen gar nicht ankommen. „Das passiert vor allem vor Weihnachten und vor Ostern“, meint sie. „Unsere Tochter hat uns einen Adventskalender zugeschickt, den wir nie erhalten haben.“ Auf ihre telefonische Beschwerde habe sie nie eine Antwort erhalten.
Ihr resigniertes Fazit: „Da kann man nichts ändern. Wenn der Brief weg ist, ist er weg.“

Auch Russee ist betroffen
Auch in Russee läuft die Postzustellung offensichtlich nicht rund. „Es ist eine Katastrophe“, schimpft Traudi Hoffmann-Hahn. „Dass wir nur zweimal die Woche Post bekommen, finde ich gar nicht so schlimm. Wenn denn mal alles kommt. Viel schlimmer ist, dass unsere Kontoauszüge oder die Steuererklärung irgendwo anders landen.“
Eine Leserin aus dem Buckowweg kann das nur bestätigen: „Wir haben schon öfters Rechnungen nicht bekommen.“

Was tun bei falscher Post?
„Neulich hatten wir eine fremde Zahnarztrechnung“, erzählt sie weiter. „Da haben wir bei der Post angerufen und die Antwort erhalten: Bringen Sie das dorthin.“
Alternativ wurde der Russeerin auch angeboten, den fehlgeleiteten Brief am nächsten Tag wieder abzuholen. „Das haben sie aber nicht getan“, erzählt sie. „Der Brief lag noch eine Woche da.“
Iris Bockholt hat eine bessere Lösung: „Inzwischen mache ich das so: Wenn ich etwas bekomme, was mir nicht gehört, dann stecke ich das in den gelben Postkasten. Dann kann die Post es selbst verteilen. Ich bin doch nicht deren Verteiler.“ CF