Wie kann die Wärmewende gelingen?

Kommunale Wärmeplanung lenkt Umstellung auf Erneuerbare Energien und Fernwärme

Die Kommunale Wärmeplanung dient dazu, die Klimaziele der Bundesrepublik Deutschland zu erreichen. Sie ist ein Baustein der gesamtgesellschaftlichen Aufgabe
„Wärmewende“.

Das Erreichen der Klimaziele ist unverzichtbar, damit heutige und künftige Generationen eine lebenswerte Zukunft haben. Weder unter Aspekten des Klimaschutzes noch unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten sind diese Ziele mit fossilen Brennstoffen zu erreichen.
Damit die Wärmewende gelingen kann, müssen die Erzeugung von und die Versorgung mit Raumwärme, Warmwasser und Prozesswärme auf erneuerbare Energien sowie unvermeidbare Abwärme umgestellt werden. Eine entscheidende Rolle sollen dabei Wärmenetze spielen. Die Anzahl der an leitungsgebundene Wärmeversorgung angeschlossenen Gebäude soll signifikant erhöht werden. Auch Einsparpotenziale sollen mit der Wärmeplanung identifiziert werden. All diese Maßnahmen sind Puzzlestücke des großen Ziels der kosteneffizienten, resilienten und vor allem treibhausneutralen Wärmeversorgung bis spätestens 2045.
Bereits 2035 wollen die Kieler Stadtwerke im Rahmen ihres „Kurs Klimaneutralität“ die Fernwärme CO2-neutral erzeugen. Hier ist der Kurs klar gesteckt: Zehn Jahre früher als von der Bundesregierung gefordert, soll dann das Küstenkraftwerk mit dem Einsatz von 100 Prozent Wasserstoff die Strom- und Fernwärmeproduktion übernehmen und die Klimaneutralität der Stadtwerke Kiel besiegeln. Das sogenannte Acht-Punkte-Programm berücksichtigt neben dem Wasserstoff auch Tiefen-Geothermie und Großwärmepumpen.

Das europaweit modernste Projekt setzt neue Maßstäbe in Sachen Flexibilität, Effizienz und ökologischer Nachhaltigkeit. Das Küstenkraftwerk der Stadtwerke Kiel wird mit 20 hocheffizienten Gasmotoren Strom und Wärme erzeugen. So wird das neue Kraftwerk nicht nur die Kieler Fernwärme sichern, sondern auch zu einer massiven CO2-Einsparung beitragen.
Foto: Stadtwerke Kiel

So läuft die Kommunale Wärmeplanung ab
Die Kommunale Wärmeplanung wird federführend vom Kieler Umweltschutzamt durchgeführt. Eine regelmäßige Überprüfung und eine Fortschreibung der Wärmeplanung sind bei dem dynamischen Prozess besonders wichtig.
Zunächst erfolgen Bestandsanalyse und Prognose. Dabei werden eine Energie- und Treibhausgasbilanz sowie eine energetische Bewertung des Gebäudebestandes vorgenommen. Auch die vorhandene Wärmeinfrastruktur, die derzeit genutzten Energiequellen und der aktuelle Wärmeverbrauch des gesamten Stadtgebietes werden erhoben. Damit die Kieler Wärmeplanung langfristig erfolgreich ist, berücksichtigt die Prognose zum zukünftigen Wärme- und Kältebedarf verschiedene Einflussfaktoren wie die Entwicklung der energetischen Gebäudesanierung, Bevölkerungs- und Stadtentwicklung sowie die klimatischen Bedingungen.
Im nächsten Schritt werden die Potenziale analysiert.
Dabei spielt die Verfügbarkeit von erneuerbaren Energien und nutzbarer Abwärme im Stadtgebiet eine große Rolle. Die Kosten für die Erschließung der Potenziale sowie eine mögliche Effizienzsteigerung werden untersucht.
Die ersten beiden Schritte bilden die Grundlage für das Zielszenario, das realistisch erreichbar sein soll. Es umfasst Aussagen zu potenziellen Gebieten für den Ausbau von leitungsgebundenen Wärmenetzen und individuellen Versorgungsmöglichkeiten – schließlich gibt es überall unterschiedliche Voraussetzungen, die zu berücksichtigen sind.
Die Ergebnisse des Planungsprozesses werden bis Ende 2024 in einem räumlichen Konzept – dem Kieler Wärmeplan – zusammengefasst. Dieser bildet das Herzstück der Kommunalen Wärmeplanung in Kiel und beschreibt für das gesamte Stadtgebiet jeweils die kosteneffizienteste klimaneutrale Versorgungslösung. Der zu erarbeitende Maßnahmenkatalog dient als Fahrplan in der anschließenden Umsetzungsphase zur Erreichung der klimaneutralen Wärmeversorgung in der Landeshauptstadt Kiel.
Mit dem Beschluss der Ratsversammlung und der Veröffentlichung der Kommunalen Wärmeplanung Ende 2024 kann die weitere Umsetzung konkreter Maßnahmen beginnen. Für die Umstellung auf eine klimaneutrale Wärmeversorgung werden im Anschluss viele Detailplanungen erforderlich sein.