Ein städtebaulicher Leuchtturm

Roter Backsteinhof am Rathausplatz
Visualisierung: Dataland

Kronshagener Ortszentrum bekommt ein neues Gesicht

Die Baugenossenschaft Mittelholstein (bgm) hat am 31. März das Richtfest für den „Roten Backsteinhof am Rathausplatz“ in Kronshagen groß gefeiert.

„Wenn wir besseres Wetter haben wollen, hätten wir in München bauen sollen“, beginnt Stefan Binder, Vorstand der bgm, seine Rede. „Aber wer möchte schon das schöne Kronshagen gegen München tauschen?“
Jetzt wird Kronshagen sogar noch schöner. Mit seiner Backsteinarchitektur, den Satteldächern und viel Freiraum gliedert sich der Rote Backsteinhof am Rathausplatz in die Bebauung am Ortskern ein und schafft gleichzeitig eigene architektonische Akzente. Das drei Gebäude umfassende Bauprojekt wird seinen Bewohnerinnen und Bewohnern nicht nur Wohnraum bieten, sondern auch 500 m² Gewerbefläche. Diese wird neben Läden und Gastronomie auch einen Coworking-Bereich beinhalten. „Wir hatten nur einen Versuch, um hier – mitten im Zentrum – etwas Besonderes zu schaffen, und es ist uns geglückt“, ist Binder überzeugt.

15 Eigentums- und 46 Mietwohnungen
Der bis Mitte nächsten Jahres fertiggestellte Wohnkomplex wird den Ortskern mit seinem Wohnungsangebot bereichern. Von den 61 Wohnungen werden 15 als Eigentumswohnungen verfügbar sein, während die restlichen 46 als genossenschaftliche Mietwohnungen dafür sorgen, dass Menschen aus allen Einkommensschichten an dem schönen Wohnprojekt teilhaben können. Angeboten werden Wohnungen in Größen zwischen 40 und 140 m². Zehn davon werden vom Staat gefördert. Das Land investierte 1,9 Millionen Euro, um acht Wohnungen über den ersten Förderweg und zwei über den zweiten Förderweg bereitzustellen. Um das Areal autofrei zu halten, gibt es eine Tiefgarage mit 61 KFZ-Stellplätzen. Vorgesehen sind auch E-Ladestationen und über 100 Fahrrad-Stellplätze.

Gelungenes Beteiligungsverfahren
Die besondere Bedeutung dieses Projektes würdigten die Gastredner. „Wie viele Kronshagener wissen, wird der Ortskern schon lange diskutiert. Ich bin froh, dass eine Aufgabe, die mich seit Amtsantritt begleitet hat, endlich einen so guten Abschluss gefunden hat“, betonte Bürgermeister Ingo Sander. Den Erfolg des Projektes sieht er in vier Aspekten. Erstens der transparenten Informationslage für die Bürgerinnen und Bürger, zweitens der Beteiligungsmöglichkeit für alle Kronshagenerinnen und Kronshagener, deren Vorschläge beim Bau berücksichtigt wurden, und drittens bei der Vergabe des Projektes als Konzeptverfahren. Alle gewünschten Spezifikationen wurden gesammelt und den Investoren vorgelegt, woraufhin die bgm einen perfekten Vorschlag entwickelt hat. Denn der vierte und letzte Aspekt für den Erfolg des Roten Backsteinhofes ist das Fehlen von Kritik im Rathaus. „Im Gegenteil, wir haben bezüglich des Projektes nur Lob gehört“, so Sander.

Hervorragende Zusammenarbeit
Anschließend sprach der Staatssekretär des Ministeriums für Inneres, Kommunales, Wohnen und Sport des Landes Schleswig-Holstein. Jörg Sibbel betonte, dass auch für das Ministerium dieses Bauprojekt eine große Sache sei und es etwas Besonderes ist, ein Bauvorhaben gemeinsam mit einer Gemeinde von Anfang bis Ende zu betreuen. Gleichzeitig lobte er das hervorragende Zusammenarbeiten von privaten Investoren und sozialer Förderung.

Kronshagens Identität wird gestärkt
Abschließend hatte Andreas Breitner, Direktor des Verbands norddeutscher Wohnungsunternehmen, das Wort. „Dieses Projekt beinhaltet so viel Positives, obwohl es im Bauwesen momentan so schlecht aussieht“, lobte er den Roten Backsteinhof. „Für mich schließt sich ein Kreis. Bereits als Innenminister vor zehn Jahren habe ich die Diskussionen um den Kronshagener Ortskern miterlebt. Dieses Projekt nun als städtebaulichen Leuchtturm zu sehen, der die Kronshagener Identität bestärkt, zeigt, wie gut hier gearbeitet wird.“

Text: Claas Bock
Fotos: Carsten Frahm