Damit nichts in Vergessenheit gerät

OBR Hassee Mai23
Auf der eingezäunten Grünfläche hinter dem neuen AWO-Kindergarten und dem Mächentreff ReLa soll ein Spielplatz entstehen.

Ortsbeirat Hassee / Vieburg listete bei seiner letzten Sitzung alle offenen Punkte auf

Am 16. Mai 2023 hatte der Ortsbeirat (OBR) Hassee / Vieburg seine letzte Sitzung in der bisherigen Besetzung. Sitzungsort war im Haus des Arbeiter-Samariter-Bundes in der Hamburger Chaussee 90.

Im Mittelpunkt der Sitzung standen Anfragen des OBR aus den letzten fünf Jahren, die bisher noch nicht zufriedenstellend von der Verwaltung beantwortet sind. Damit sie nicht in Vergessenheit geraten, wurden sie alle Punkt für Punkt aufgelistet. So kam eine ganze Menge zusammen.

Übersicht laufender Vorgänge

Parkstreifen an der Hamburger Chaussee: Hier steht ein Vor-Ort-Termin mit den Gewerbetreibenden (wie ASB) aus.

Alte Müllverbrennung an der Rendsburger Landstraße: Es ist immer noch ein herrenloses Grundstück. In den vergangenen fünf Jahren wurden zwei Sicherungsmaßnahmen durchgeführt: erst ein Bauzaun, der immer wieder umgeworfen wurde, dann ein fester Zaun. Allerdings steht das Tor ständig offen, so dass der Effekt gleich null ist. Und die Altlasten liegen immer noch auf dem Grundstück.

E-Ladesäulen am Wendehammer Hasenholz: Hier wartet der OBR noch auf einen Entwurf.

Helmut-Wriedt-Halle: Wegen Brandstiftung ist die Sporthalle seit Jahresbeginn nicht nutzbar. Wie lange soll dieser Zustand andauern?

Sportplatz an der Gemeinschaftsschule Hassee: Die Laufbahn und das „Schlaglochfeld“ sind nur bedingt für die Schulen und die Leichtathletiksparte des THW nutzbar.

Schulsozialarbeit: Bei dem wachsenden Bedarf reicht die halbe Stelle an der Theodor-Heuss-Schule nicht mehr aus.

Liebfrauenkirche: Die Diözese hat 2021 einem Grundstückstausch zugestimmt mit der Bitte, das Kloster auszuschildern. Das ist bis heute allerdings noch nicht geschehen.

Verbindungswege in der Siedlung zwischen Hamburger Chaussee und Vieburger Gehölz. Die wassergebundenen Wege müssten regelmäßig gepflegt werden. Das Grünflächenamt kann das wegen Personalmangel nicht bewerkstelligen. Die Alternative – geteerte Fußwege – lehnt der OBR ab, um nicht unnötig Flächen zu versiegeln.

Schulweg von der Töpfergrube zur Theodor-Heuss-Schule und Rudolf-Steiner-Schule: Hier gilt das Gleiche. Inzwischen hat der Fußweg bereits große Auswaschungen und Schlaglöcher.

Parkbänke: 2018 sollte ein Kataster angelegt werden. Was ist daraus geworden?

Grünes Herz: Die Verkehrs- und Parksituation ist angespannt. Das Problem des Querparkens in der Von-der-Goltz-Allee ist reduziert, weil inzwischen anders geparkt wird. Begegnungsverkehre im Viertel sind schwierig. Das Gebiet benötigt eine neue Verkehrsplanung.

Bushaltestelle Spolertstraße: Es fehlt ein barrierearmer Zugang zur B404. Der Bau einer Rampe ist aufgeschoben, da hier immer noch der Ausbau der Autobahn A21 im Raum schwebt.

Veloroute 10: Die scharfe Kurve auf dem gemeinsamen Fuß- und Radweg zwischen Winterbeker Weg und Saarbrückenstraße birgt Unfallrisiko.

Fehlendes Straßenschild für den getrennten Fuß- und Radweg an der Hamburger Chaussee, gegenüber Edeka.

Spielplatz Holunderbusch: Hier wird eine Kinder- und Jugendbeteiligung erwünscht, um auch Spielangebote für ältere Kinder zu schaffen.

Baumschutz für den alten Baumbestand in der Von-der-Goltz-Allee. Zu Jahresbeginn musste bereits einer der angefahrenen Bäume gefällt werden.

Hinweisschild zur Verbesserung der Sichtbarkeit des ‚Arbeitserziehungslagers Nordmark‘.

Radweg Wulfsbrook: Mit seiner Breite von 60 cm ist er für Begegnungsverkehre von beiden Seiten zugelassen. Ein Ausbau ist erst 2024 vorgesehen.

Verbindungsstück von der Veloroute 10 zur Rendsburger Landstraße. Derzeit ist die Überführung über den Winterbeker Weg noch mit einem Umweg verbunden. Im Rahmen der anstehenden Brückensanierung wird der ganze Bereich neu überplant. Die Idee ist, den Fuß- und Radweg unterhalb der Brücke zu führen. Das dauert allerdings noch bis 2026.

Fußgängerquerung über die Straße Altenrade, beim Bahnübergang.

Tempo 30-Ausschilderung im Bereich Uhlenkrog / Kolonnenweg sollte besser sichtbar sein.

Gefährlicher Begegnungsverkehr
Als separater Tagesordnungspunkt wurde der gemeinsame Fuß- und Radweg zwischen Hasseer Bahnhof und CITTI-Parkhaus thematisiert. Der OBR versucht bereits seit vier Jahren eine Verbesserung für den Abschnitt der Veloroute 10 zu finden. Auf dem nur 13,5 Meter lange Teilstück kommt es regelmäßig zu „unschönen Situationen“.

Bei einem Gespräch mit einem Bevollmächtigten der Deutschen Bahn hat dieser allerdings mitgeteilt, dass die Bahn kein Interesse am Verkauf dieser Kleinstfläche habe.  Vertreter der Stadt Kiel haben darauf einen Grundstückstausch vorgeschlagen, weil die Bahn ihrerseits Flächen zum Aufstellen der Strommasten für die Elektrifizierung benötigt. Alternativ wäre eine Umwidmung möglich. Das Grundstück könne also im Eigentum der Bahn bleiben, die Stadt Kiel übernimmt auf eigene Kosten den Umbau und die Instandhaltung.

OBR Hassee Mai 23
Die Veloroute 10 hat am südlichen Ende vom Hasseer Bahnhof ein ‚Nadelöhr‘. Auf eine Länge von 13,5 Metern müssen sich die Radfahrenden den Weg mit Fußgängern und Fußgängerinnen teilen.

Förderung der Jugendkultur
An das Kulturamt wurde die Bitte formuliert, in direkter Nähe des Jugendtreffs ‚Station 113‘ eine legale Fläche zum Sprayen von Graffitis zu schaffen. Dazu erklärte der OBR-Vorsitzende Christian Jopen: „Graffiti ist Teil der Jugendkultur. Es ist nicht nur Schmiererei, sondern eine Ausdrucksform der Kommunikation.“ Gesucht werden Räume, wo die Jugendlichen sich legal ausleben können. Solche Räume gibt es in Hassee nur bedingt. Eine Option wäre das ungenutzte Haus 11 der Stadtwerke am Uhlenkrog.
Jugendtreff-Leiter Jörg Breede informierte, dass er bereits Kontakt zum Fanprojekt von Holstein Kiel aufgenommen habe. Als sozialpädagogische Begleitung kenne er Jugendliche mit abgeschlossener Ausbildung als Maler und Lackierer.

OBR Hassee Mai23
Besteht die Möglichkeit, dass Jugendliche das leerstehende Gebäude am Uhlenkrog 11 dazu nutzen, um dort legal Graffitis zu sprühen?

Schäden und Störungen melden
Während der Sitzung wurde mitgeteilt, dass Straßenschäden nicht nur über den Ortsbeirat gemeldet werden können, sondern auch auf dem direkten Weg über die Homepage www.kiel.de in der Rubrik Straßenschäden.

Über ‚Melde.Möwe‘ können Sie auf wilde Müllablagerungen, übervolle Mülleimer und herrenlose Fahrräder hinweisen.

Und wenn es mal eine Störung an einer der fast 20.000 Straßenlaternen in Kiel geben sollte, ist die Seite www.stoerung24.de vorgesehen.

Einwohner regen an
Aus der Saarbrückenstraße kam die Beschwerde, dass im Umfeld der Zulassungsstelle immer wieder mehrere nicht angemeldete Fahrzeuge auf der Straße abgestellt werden. Die Anwohnerin ärgert sich, weil diese die eh schon wenigen Parkplätze noch weiter verknappen. „Wenn dort Anwohnerparkplätze wären, könnten die Fahrzeuge sofort abgeschleppt werden“, regte Christian Jopen an. „Das ist ein Thema für den zukünftigen Ortsbeirat. Er kann die Anwohner fragen, ob Anwohnerparken überhaupt erwünscht ist.“

Der zukünftige Ortsbeirat
Bei der Gemeinderatswahl am 14. Mai 2023 haben die Grünen im Stadtteil Hassee / Vieburg die meisten Stimmten erhalten. Der stellvertretende Ortsbeiratsvorsitzende Jürgen Meereis wird somit ab Juni in der Kieler Ratsversammlung sitzen. Im zukünftigen Ortsbeirat haben die Grünen drei stimmberechtigte Mitglieder, CDU und SPD jeweils zwei, SSW und AfD eine Stimme. Die konstituierende Sitzung findet am 20. Juni um 19.30 Uhr im Saal der Stiftung Drachensee statt.  CF

Fotos: Carsten Frahm