Den Stadtteil aktiv aufwerten

Der Fonds „Gemeinsam Kiel gestalten“ fördert Projekte und Maßnahmen in den Stadtteilen, die eine nachhaltige Aufwertung, eine Förderung von nachbarschaftlicher Zusammenarbeit und ein sicheres Zusammenleben zum Ziel haben.

Welche Projekte werten unseren Stadtteil tatsächlich auf und verbessern die Lebensqualität der Hasseer Bürgerinnen und Bürger? Der Ortsbeirat Hassee / Vieburg (OBR) musste in seiner 339. Sitzung am 15. März über insgesamt fünf Anträge entscheiden.

Stadtteilfest zum Jubiläum „800 Jahre Hassee“
Den Anfang machte Gerd Hausotto vom Verein „Lebendiges Hassee“, der für ein dreistündiges Stadtteilfest am 21. Juni warb. Hintergrund ist das 800-jährige Jubiläum des Stadtteils am 1. Juni 2022. „Das muss man doch feiern“, verkündete Hausotto.
Das Datum für die Feier wurde bewusst etwas später gewählt, da sich das Kieler-Woche-Waldfest um 15 Uhr anschließt und durch Synergien die Kosten um fast 80 Prozent reduziert werden können. Damit beliefe sich die Fördersumme auf 1.170 Euro – abzüglich zehn Prozent Eigenleistung. Der Ortsbeirat befürwortet das Projekt einstimmig. Bei dem Fest wird der Geschichtskreis das Buch „800 Jahre Hassee“ präsentieren. Weitere passende Teilnehmer sind das Schulmuseum und der Kleingärtnerverein Kiel-Hassee, der dieses Jahr 100 Jahre besteht. Die Hasseer Schule kann sogar das 250-jährige Jubiläum feiern. Doch auch alle anderen Hasseer Vereine und Institutionen sind eingeladen, sich aktiv am Fest zu beteiligen.

Historischer Wegweiser
Passend zum Stadtteil-Jubiläum stellte Carsten Frahm vom Geschichtskreis „Rund um den Russee“ die Idee eines historischen Stadtteilplans vor. Auf dem Faltplan sollen geschichtsträchtige Orte in Hassee gezeigt und beschrieben werden.
Geplant ist eine Auflage von 5.000 Stück. Für Satz und Druck wird eine Fördersumme von circa 900 Euro benötigt. „Den Vertrieb übernehmen wir vom Geschichtskreis“, so Frahm. Die historischen Stadtpläne sollen an zentralen Stellen im Stadtteil ausgelegt und bei Wanderungen ausgegeben werden. Der Ortsbeirat entschied sich einstimmig für die Förderungswürdigkeit des Projekts.
Gerne würde Frahm den historischen Stadtteilplan bereits beim geplanten Stadtteilfest präsentieren. Ob dies in der Kürze der Zeit umsetzbar ist, bleibt abzuwarten.

Erlebnispfade im Grüngürtel
Dr. Wolfram D. Kneib von der Stiftung „Leo Atemwege“ stellte ein Projekt vor, bei dem beliebte Erholungs- und Naturräume im Grüngürtel sichtbar gemacht werden sollen. Die Stiftung hatte u. a. den Schwanensee an der Schwentine aufgebessert und Erlebnispfade mit Informationstafeln am Ostufer geschaffen. Etwas Ähnliches möchte sie nun auch in Hassee integrieren, z. B. am Drachensee, Schulensee und an der Strucksdieksau.
„Viele Menschen können sich keinen Urlaub leisten. Da kann ein solcher Grüngürtel als Natur- und Erholungsraum dienen“, so die Vision des Arztes. Auch für Schulen und Kindergärten sollen so interessante Ausflugsziele nutzbar werden. Insgesamt würde das Vorhaben rund 4.000 Euro benötigt. Der Ortsbeirat befürwortete das Projekt, regte jedoch an, die technische Umsetzung möglichst barrierearm zu gestalten.

Gemeinschaftshaus für Kleingärten
Der Kleingartenverein KGV Gaarden-Süd warb für das Gartengemeinschaftshaus auf der Bielenbergkoppel 2. Niklas Hielscher, Malte Priewe und Anett Wolf berichteten von dem großen Gebiet des Vereins, dass sich über mehrere Stadtteile (u. a. auch Hassee / Vieburg) erstrecke. Derzeit gäbe es keine Gemeinschaftseinrichtung auf den westlichen Koppeln für den Verein, der weit mehr als 800 Mitglieder zählt. Ein Gartenhaus als solches gäbe es bereits. Um dieses auch tatsächlich ganzjährig nutzbar zu machen, fehle es aber an grundlegenden Dingen wie Stromversorgung, die solarbetrieben werden soll, Komposttoiletten, Heizmöglichkeiten und auch einfachen Dingen wie Sitzgelegenheiten oder Tischen. „Kleingärten sind eine sehr zeitgemäße Sache. Viele junge Leute interessieren sich wieder für Kleingärten, auch um Gemüseanbau zu betreiben“, klärte Hielscher auf.
In der Gemeinschaftseinrichtung sollen zukünftig Versammlungen abgehalten werden, Bildungsarbeit betrieben werden, Gartenstammtische, Pflanzentauschbörsen und auch Kinderfeste stattfinden. Ziel ist es, die Gemeinschaft zu stärken. Der Ortsbeitrat hält das Projekt für förderungswürdig.

Musikschaffende suchen nach Proberäumen
Kai Hagemann vom Verein Musico überzeugte den Ortsbeirat mit seiner Idee für musikalische Proberäume. Der Verein hat derzeit zwei Proberaumzentren in ganz Kiel. „Es besteht jedoch ein großer Bedarf an Räumlichkeiten“, so Hagemann. Zunächst hatten die Stadtwerke Kiel das Gebäude 11 im Uhlenkrog angeboten. „Dabei handelt es sich um ein zweistöckiges Gebäude, das sehr gut geeignet ist für Bands, Chöre, Theatergruppen, möglichweise auch für Musik-unterricht“, berichtete Hagemann. Um dieses herzurichten, hatte Musico die Förderung beim Ortsbeirat beantragt. Nun haben die Stadtwerke das Angebot zurückgezogen. „Wir sind etwas ratlos, denken aber, dass der Stadtteil davon profitieren könnte“, so der Finanzreferent des Vereins.
Der Ortsbeirat befürwortet das Projekt unter dem Vorbehalt, dass kurzfristig eine Räumlichkeit gefunden wird.

Neues Ortsbeiratsmitglied
Der 34-jährige Christian Gotthardt (FDP) rückt für den ausgeschiedenen Baris Yurteri nach. Gotthardt, der zunächst als Pflegedienstleiter tätig war, hat gerade sein erstes juristisches Staatsexamen abgelegt und wartet nun auf seinen Referendariatsplatz.
Christian Jopen hieß das neue Ortsbeiratsmitglied herzlich willkommen und freut sich auf eine gute Zusammenarbeit.

Nächste Sitzung am 19. April
Die nächste Sitzung wird am 19. April um 19.30 Uhr stattfinden. „Falls wir uns noch im Pandemiemodus befinden sollten, wird die Sitzung wieder online abgehalten“, so der OBR-Vorsitzende. „Wenn wir das Glück haben, wieder zusammensitzen zu können, sind wir gern gesehener Gast im Van-der-Camer-Haus.“ VB