Ein Urgestein verabschiedet sich

Stadtpräsident Hans-Werner Tovar (rechts) ehrt den ausscheidenden Ortsbeiratsvorsitzenden Winfried Jöhnk für seine geleistete Arbeit. Foto: Vanessa Baade

24 Jahre Ortsbeiratsarbeit gehen für Winfried Jöhnk zu Ende

Die 334. Sitzung des Ortsbeirats Russee / Hammer / Demühlen am 16. Mai 2023 war emotionaler als gewöhnlich, denn es war die letzte Sitzung für den Vorsitzenden Winfried Jöhnk (SPD).

Daher war es beinahe nebensächlich, dass der Ortsbeirat zum wiederholten Male nicht beschlussfähig war, da nur drei von sieben Mitgliedern und damit eben nicht „mehr als die Hälfte der Mitglieder“, die für eine Beschlussfähigkeit erforderlich gewesen wären, anwesend waren.

Viel Lob von Wegbegleitern
„Ein letztes Mal klingeln zu unserer heutigen Sitzung”, mit diesen Worten eröffnete Jöhnk seinen Abschied aus dem Ortsbeirat mit seiner kleinen Glocke in der Hand.
Abschied – das war überhaupt das Thema der Ortsbeiratssitzung, da neben dem Vorsitzenden auch Stadtpräsident Hans-Werner Tovar und CDU-Ratsherr Michael Frey für den Wahlbezirk Russee / Hammer, die extra kamen, um Winfried Jöhnk noch mal Anerkennung zu zollen, den Abschied aus ihren jeweiligen Ämtern verkündeten.
Es gab viel Lob für den 72-Jährigen, der „sein Amt immer mit Akribie” ausübte und „immer fair und sauber war”, wertschätzte Frey die Arbeit Winfried Jöhnks. Direkt an den Vorsitzenden gewandt, ehrte der Ratsherr: „Du hast dich für Russee echt verdient gemacht.” Michael Frey wünschte Jöhnk einen wohlverdienten „Ruhestand”.
Auch die Anwesenheit des Stadtpräsidenten ist keine Selbstverständlichkeit. Er war einer der „aktivsten Ortsbeiratsvorsitzenden“, so Hans-Werner Tovar anerkennend, aber auch einer, „der selbst für mich anspruchsvoll war”, räumte Tovar ein. Ortsbeiräte sind, so der Stadtpräsident, das „wichtigste Instrument der Bürgerbeteiligung”. Sie kennen die Probleme vor Ort und sind erster Ansprechpartner. „Ich habe immer die Ausdauer bewundert, wie Ortsbeiräte und Vorsitzende mit dieser Situation umgehen”, resümierte Tovar und bedankte sich bei Jöhnk für seine „tolle Arbeit”.

24 Jahre Ortsbeirat gehen in wenigen Tagen nun zu Ende. Mehr als 250 Sitzungen leitete er in seiner Amtszeit und ist besonders stolz, nur eine einzige verpasst zu haben. Von 1994 bis 2003 war Jöhnk Vorsitzender des Ortsbeirats Russee / Hammer, anschließend stellvertretender Vorsitzender bis 2008. Danach übernahmen seine Ehefrau Ingrid Jöhnk und Sven Plaumann für fünf Jahre den Vorsitz. Nunmehr leitete Jöhnk den Ortsbeirat wieder seit mehr als zehn Jahren.
Als „herausragende Tätigkeiten” in seiner Amtszeit sieht Jöhnk vor allem die Wiedereröffnung des Russeer Bahnhofs im Jahr 2015 sowie das Wohnprojekt ‚Hof Hammer inklusiv‘, bei dem rund 160 neue Wohneinheiten entstanden sind.

Ganz Schluss ist für Winfried Jöhnk aber doch nicht, wird er doch weiterhin im Beirat der Schützengilde ‚Gut Schuß‘ Demühlen aktiv sein und auch als Organisator für das Stadtteilfest. Als Redakteur für KIEL LOKAL wird er ebenfalls erhalten bleiben und über die „Geschehnisse vor Ort” berichten. Dem neuen Ortsbeirat wünschte Jöhnk viel Glück. „Fragt mich, wenn ihr Hilfe braucht – aber einmischen werde ich mich nicht”, versprach er.
Wer den Vorsitz nach dem Ausscheiden Jöhnks am 27. Juni 2023 übernehmen wird, ist noch nicht final. Jeweils zwei Mandate übernehmen die Grünen, SPD und CDU. Ein Mandat geht an den SSW.

Die konstituierende Sitzung wird am 27. Juni um 19.30 Uhr bei der Claus-Harms-Kirchengemeinde in der Rendsburger Landstraße 389 stattfinden. VB