Einkaufen mit dem Fahrrad

Die wenigsten Fahrrad-Abstellanlagen in Russee entsprechen den modernen Anforderungen an Schutz vor Diebstahl oder Beschädigungen.

Fahrradfreunde kritisieren Abstellanlagen bei Russeer Geschäften

„Wir fühlen uns um Jahrzehnte zurückversetzt.“ Dieses Fazit ziehen die Fahrradfreunde Russee-Hammer nach einer Besichtigung von Radabstellanlagen bei elf Einkaufsmöglichkeiten in Russee.

Im Rahmen ihrer Aktion ‚Einkaufen mit dem Rad‘ haben sie methodisch Zahl und Beschaffenheit der Fahrrad-Parkplätze bei den wichtigsten Verkaufsstellen des Stadtteils geprüft. Ziel dabei war es, auf fundierter Grundlage die Situation einzuschätzen und sich gegebenenfalls für Um- oder Ausbau zu engagieren.


„Leider hat unsere Testfahrt ergeben, dass kaum eine Abstellanlage modernen Anforderungen an Schutz vor Diebstahl oder Beschädigung entspricht“, berichtet Rad-Aktivist Michael Wagner von dem Ergebnis. So hat die Bürgerinitiative beispielsweise nur an vier der untersuchten Orte des Russeer Einzelhandels sogenannte ‚Anlehnbügel‘ vorgefunden. Davon sind lediglich zwei vollständig mit dieser Art Halterung ausgestattet. Sie bietet neben guter Standsicherheit auch die Möglichkeit, das Fahrrad am Rahmen und Vorderrad mit einem Fahrradschloss zu sichern.
Vor fast zwei Dritteln der Geschäfte befinden sich Vorderradständer. In diese sind die Fahrräder nur mit dem Frontreifen einschiebbar. Da sie eine beträchtliche Gefahr für Beschädigung aufweisen, zählen sie zu den längst nicht mehr zeitgemäßen „Felgenkillern“. Hinzu kommt die beschränkte Sicherungsmöglichkeit hauptsächlich über ein Schloss am vorderen Rad, was die Möglichkeiten zur Entwendung erheblich erleichtert.
„In der Gesamtschau müssen wir bedauerlicherweise festhalten, dass sich die Situation der Fahrrad-Abstellanlagen beim Einzelhandel in Russee in vielen Jahrzehnten nicht weiterentwickelt hat. Sie befindet sich aus unserer Sicht noch auf dem Stand einer Zeit, als Radfahren nurmehr eine Randgröße des Verkehrsgeschehens war. Wir bitten alle Verantwortlichen, hier im Sinne ihrer radelnden Kundinnen und Kunden Verbesserungen herbeizuführen“, appellierte Michael Wagner für die Bürgerinitiative an die örtlichen Geschäftsleute.

Positives Beispiel sind die Fahrrad-Parkplätze beim famila-Markt. Sie haben Anlehnbügel und sind sogar überdacht.
Fotos: Fahrradfreunde Russee-Hammer

Ihr Angebot sei fast ausschließlich auf Waren des täglichen Bedarfs ausgerichtet. Nach empirischen Beob­achtungen seien diese eng mit dem Fahrrad verbunden. 80 % aller Einkaufsfahrten sind kürzer als fünf Kilometer. 70 % aller Einkäufe lassen sich problemlos mit dem Rad transportieren.
Eine intensive Auswertung der Ergebnisse der Aktion wird neben weiteren örtlichen Themen Schwerpunkt des nächsten Aktiventreffens der Fahrradfreunde sein. Es findet am 10. Januar um 19 Uhr in den Räumlichkeiten der Anlaufstelle Nachbarschaft (Rutkamp 77) statt. Alle Interessierten sind herzlich zur Teilnahme eingeladen.