Kein Geld für Änderungen?

Die Ortsbeiräte Mitte und Hassee/Vieburg hatten zu einer Sondersitzung am 7. Februar in das Kieler Rathaus eingeladen. Oberbürgermeister Dr. Ulf Kämpfer und Vertreter des Umweltschutzamtes berichteten den zahlreichen Besuchern über die Luftschadstoffbelastung am Theodor-Heuss-Ring.

Denn die meistbefahrene Straße Schleswig-Holsteins macht mit Schadstoff-Rekorden Schlagzeilen, viele Menschen sind betroffen. Im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit steht ein Abschnitt von rund 190 Metern auf Höhe des Krusenrotter Wegs, der auch eine Häuserfront beinhaltet. Die Bewohner sind nicht nur den gesundheitsschädigenden Abgasen, sondern auch der täglichen Lärmbelästigung ausgesetzt.

Die Stadt Kiel hat sich vorgenommen, eine Verbesserung für die Anwohner zu erreichen, ohne die Mobilität einzuschränken. Unterschiedliche Maßnahmen sollen da Abhilfe schaffen. Der vor kurzem neu verlegte Asphalt soll zwar Schadstoffe absorbieren und den Lärm der Schnellstraße etwas reduzieren, er mindert aber natürlich nicht das hohe Verkehrsaufkommen. Um die Feinstaubbelastung im Blick zu behalten, hat die Landeshauptstadt zusammen mit den zuständigen Behörden wie dem Umweltministerium Schleswig-Holstein einen Messcontainer am Theodor-Heuss-Ring aufgestellt.

Auf der Ortsbeirat-Sondersitzung berichtete der Leiter des Umweltschutzamtes, Andreas von der Heydt, davon, dass in der Vergangenheit in der nahegelegenen Bahnhofstraße eine ähnliche Problematik bestanden habe. Mit einer veränderten Verkehrsleitung seien die Probleme schnell und erfolgreich gelöst worden, so sieht es zumindest die Stadt Kiel. Doch sei die Situation am Theodor-Heuss-Ring allerdings insofern grundlegend anders gelagert, als der Weg für Pendler unverzichtbar sei und eine veränderte Routenplanung deshalb nicht ohne Weiteres in Betracht komme.

Vorerst müssten also kurzfristige Maßnahmen wie Schadstoffbarrieren, neue Fenster, die Lärmbelästigung mindern, oder technische Anlagen, die eine künstliche Durchlüftung erzeugen, erwogen werden, so Oberbürgermeister Kämpfer. Die neuen Hybrid-Busse der KVG seien bereits ein erfolgversprechender Schritt in die richtige Richtung.
Langfristig sei ein deutlich verändertes Mobilitätsverhalten unausweichlich. Der Radverkehr, die E-Mobilität und das ÖPNV-Netz müssten verbessert und gefördert werden, damit es zu einer dauerhaften Veränderung komme. Vieles sei aber auch schlicht eine Geldfrage, so Kämpfer.

(Text & Foto: Zivanovic)