Mobilität: Ein Thema mit Zukunft

Für Bebauung zu schmal. Dieses Grundstück soll zu einem ökologisch wert-vollen Miniwald werden.

Neues aus dem Ortsbeirat Hassee/Vieburg

Dem Ortsbeirat Hassee/Vieburg ist es wichtig, den Themenkomplex „Mobilität in Hassee“ nachhaltig zu beackern. Nicht nur, dass in naher Zukunft die Mobilitätswende ins Haus steht, sondern es gibt diverse dringende Knackpunkte, die eher sofortiger Abhilfe bedürfen.

Ab Wulfsbrook fahren nur noch Überlandbusse. Die KVG erfüllt ihren Auftrag nicht. Fotos: Jens Uwe Mollenhauer

Die Buslinien 12 und 13 sind seit einem Jahr aus der Hamburger Chaussee verschwunden. Das ist das Gegenteil von Mobilitätswende, führt es doch zu einem echten Verlässlichkeitsproblem mit den verbliebenen Autokraft-Bussen und auch zu Schwierigkeiten mit der Barrierefreiheit. Der Ortsbeirat (OBR) erwartet hier zeitnahe Informationen von der Kieler Verkehrsgesellschaft (KVG), wann denn endlich zumindest der frühere Fahrplan wiederhergestellt wird.
Die lange geplanten Mobilitätsstationen wurden ebenfalls bei der 357. Sitzung thematisiert. In dieser Richtung ist wenig bis nichts im Kieler Süden umgesetzt. Die von der Stadt subventionierten Fahrräder der SprottenFlotte werden im Süden nicht gesehen, die hiesigen Einwohner mithin von dieser Förderung eindeutig abgeschnitten – wie auch beim Stadtbahnkonzept. Die Verwaltung möge sich dazu zügig äußern, wann dieser Zustand behoben wird.
Die Veloroute 10 wird nach aktueller Planung bis zum Winterbeker Weg geführt. Aus Sicht des Ortsbeirates wäre eine Weiterführung am Bahngleis entlang zum Theodor-Heuss-Ring und darüber hinaus bis zur Gablenzbrücke denkbar und sinnvoll. Die Verwaltung wird beauftragt, dies zu prüfen.
Die Radwegesituation in der Saarbrückenstraße zwischen Theodor-Heuss-Ring und Bahnübergang Hassee ist dringend überarbeitungswürdig. Auch hier wird die Verwaltung (zum wiederholten Mal) zur Stellungnahme aufgefordert.
Diese ersten Themen sind nur der Anfang eines schier unerschöpflichen Themas. Bis zur nächsten Sitzung wird der Ortsbeirat weitere Aspekte sammeln.

Der Glasfaser-Ausbau ist zu 80 % abgeschlossen
Der Kieler Süden gehört zu den Gebieten, in denen zwei Akteure gleichzeitig um Kunden buhlen und Kabel in der Erde versenken. Herr Müller von der TNG stellte sich den Fragen und sah sich sogleich mit den aus Kundensicht ärgerlichen Kommunikationsproblemen konfrontiert. Kontaktaufnahmen per Mail und Telefon blieben offenbar monatelang unbeantwortet. Müller versprach, sich zu kümmern.
Immerhin sind jetzt 80 % des Ausbaus erledigt. Der Rest soll bis Jahresende fertig sein. Wo immer möglich, wollen sich die Baufirmen absprechen, doch meist gelingt es nicht, die Gehwege nur einmal aufzureißen.

Miniwald am Heckenrosenweg
Kann das etwas bringen? Auf einer Fläche von mindestens zehn mal zehn Metern einen Wald anzupflanzen? Und das mitten in der Stadt? Ja, es kann!
Das Konzept „Tiny Forest“ wurde bereits vor rund 50 Jahren in Japan entwickelt und schwappte um 2010 nach Europa über. Beispiele sind in Hamburg und Eckernförde bereits realisiert. Es gilt als eine der effizientesten Aufforstungsmaßnahmen überhaupt. Kleine Flächen stehen zuhauf zur Verfügung. Wilde Parkplätze, Brachland, unwirtschaftliche Bauland-Reststücke. Statt sie zuzuparken oder Müll abzulagern oder mehr oder weniger diskret den Vierbeiner sich dort entleeren zu lassen, kann die Fläche eben auch zu einem artenreichen Miniwald weiterentwickelt werden.
Pro Quadratmeter werden etwa fünf unterschiedliche Gehölze gepflanzt. Innerhalb weniger Jahre kann dann ein sehr dichtes Wald- und Buschland entstehen. Die Ränder können zusätzlich mit wilden Blühpflanzen das Auge erfreuen – und auch die Tierwelt.
Einerseits beherbergt ein solcher „Power-Wald“ zahlreiche Insekten, Singvögel und Kleinsäuger, andererseits sorgt er für Abkühlung, Lärmschutz, Entsiegelung und CO2-Reduktion. Und nicht zu vergessen: Für die Menschen in der Stadt sind kleine Grünoasen angenehm und steigern die Aufenthaltsqualität.

Ulrike Hunold von der BUND-Kreisgruppe erläutert das Projekt Miniwald.

Dies alles ist Argument genug, es auf dem Grundstück Ecke Hamburger Chaussee / Heckenrosenweg zu versuchen. Es soll nach Wunsch des Ortsbeirats entsprechend umgewidmet werden. Federführend soll die Pflege von der Kieler Kreisgruppe des „Bund für Umwelt und Naturschutz“ (BUND) organisiert werden. Zur Finanzierung soll ein Förderantrag an die Bingo-Lotterie gestellt werden. Gleich nachdem Ulrike Hunold vom BUND das Projekt erläutert hatte, meldete auch die Gemeinschaftsschule Hassee (GS) ihr Interesse an dem Projekt an. Einziger Flaschenhals für die Realisierung ist nach Hunolds Einschätzung die Geschwindigkeit der Verwaltung.
Wer offenen Auges im Kieler Süden unterwegs ist, dem fallen sofort weitere mögliche Standorte für Miniwälder ein, z. B. die stillgelegte und der Verwahrlosung preisgegebene Kleingartenanlage am Baumweg müsste sehr dringend von zurückgelassenen Giftstoffen bereinigt werden und könnte anschließend ein herrliches Biotop abgeben.

Gemeinschaftsschule Hassee
Das nächste Schuljahr naht und damit auch die Anmeldungen zur weiterführenden Schule. Jens Tollknäpper von der Gemeinschaftsschule Hassee weist darauf hin, dass seine Schule noch lange nicht „ausgebucht“ ist und seine engagierte wohnortnahe Schule noch offene Kapazitäten hat. Außerdem steht ein Schulfest an, zu dem am 4. Juli ab 15 Uhr geladen wird.

„Gesichert extremistisch“
Nach einjähriger Abwesenheit hat die AfD mit Stefan Ehmke nun erstmals einen Vertreter in den Ortsbeirat entsandt. Ehmke bejahte die direkte Frage, ob er der Vorsitzende des Hamburger Vereins SWG e.V. sei, reagierte aber sehr ungehalten auf die Feststellung, dass dieser Verein vom Verfassungsschutz als „gesichert extremistisch“ eingestuft würde und unter Beobachtung stünde.
Die nächste Sitzung des Ortsbeirates findet am Dienstag, dem 18. Juni, um 19.30 Uhr im Van der Camer-Haus in der Hasseer Straße 22 statt. JM