Von Vorurteilen und Generationenkonflikt

Theater UND. Wer bin ich?

Neues Theaterstück „UND. Wer bin ich?“ wird ab 25. Mai in der Gemeinschaftsschule aufgeführt

In diesem Jahr war das Schultheater-festival des Landes Schleswig-Holstein zu Gast in Kronshagen. Eineinhalb Jahre lang wurde die Woche mit vereinten Kräften intensiv vorbereitet. Acht Spielgruppen, die hier ihre erarbeiteten Stücke zeigen durften, wurden von einer Jury ausgewählt.

Hinzu kamen zahlreiche Workshops und Auftritte, Führungen durch die Schulen, Betreuung durch Scouts und das Aufbauen von Netzwerken. Das Highlight: Es durfte bereits ein Einblick in das neue schulübergreifende Stück von GemSKro und GymKro erhascht werden.
Alle Schulen, die in der Schultheaterwoche mitwirken, sind bei der Eröffnung vertreten, aufgeteilt nach Farben. Als der Chor der GemSKro unter Leitung von Ute Laackmann auf die Bühne kommt, verstummt der ganze Saal gespannt. Und als kurz später die Tanzcrew des GymKro auftritt, ertönt tobender Applaus samt Jubeln und Trampeln. Doch dass der stimmungsvolle Tanz nur ein Vorgeschmack war, wird schnell deutlich. „Das Tanzen war lustig und hat Spaß gemacht“, erzählt Zehntklässlerin Thea, „doch ich freue mich auch schon auf den schauspielerischen Teil.“ Auch der Leiter des Organisationskomitees, Alexej Stroh, äußert Freude darüber, dass die Gemeinde und die zwei Kronshagener Schulen das Event ausrichten. Er lobt die gute Vorbereitung und spricht von „großer Aufgeregtheit, die zu spüren ist.“
Und so langsam nähert sich das Highlight:

Die erste Aufführung des neuen Stückes „UND. Wer bin ich?“. Die Festival-Leiterin Brigitta Ahrens freut sich: „Ein Theaterstück mit zwei Schulen auf die Beine zu stellen, ist natürlich deutlich mehr Aufwand, aber es lohnt sich total. Es ist eine echte Luxussituation, so viele Schülerinnen und Schüler zu haben, mit denen man Rollen besetzen kann.“
Jan Martensen hat das Stück selbst geschrieben, welches um weitere Parts ergänzt wurde, die Constanze Baar gemeinsam mit ihrem zwölften Jahrgang entwickelt und geschrieben hat. Dieser Teil nimmt etwa 15 Minuten des Stücks ein. „Ich habe eigentlich nur koordiniert“, erzählt sie. „Es geht um die Generationen der Eltern und Großeltern sowie um verlorene Lebensträume der Großeltern.“ Die Jugendlichen trugen wahre Geschichten sowie Kennenlerngeschichten der eigenen Großeltern zusammen, die im Folgenden kleinteilig so verändert wurden, dass sie zwar persönlich bleiben, aber nicht mehr wiederzuerkennen sind. Musik, Tanz und Schaustück wurden getrennt voneinander intensiv geübt. Brigitta Ahrens berichtet: „Die Vorbereitung war ein Haufen Arbeit, aber jetzt sind wir gut vorbereitet. Ich bin entspannt und freue mich auf die Aufführung.“
Es ist aufgeregtes Stimmengewirr zu hören. Umherwuselnde Lehrer und Schüler sind kurz vor Beginn des Stücks zu beobachten. Die Bühne ist blau beleuchtet, auf der linken Seite befindet sich ein noch etwas rätselhaft aussehendes Bühnenbild, was noch aufgeklärt werden will: Viele wild aufeinander getürmte Koffer und ein leerer Bilderrahmen, welche – sowie auch das restliche Bühnenbild – von Martensen und seinen Mitwirkenden selbst entwickelt und hergestellt wurde.
Die Schulband der GemSKro darf unter Musiklehrer Tim Engel direkt eröffnen. Seit Januar haben sie dafür geübt, das Theaterstück musikalisch zu begleiten. Die Bühne füllt sich. Zu sehen: Eine Lehrerin, die mit ihrer Klasse ein Projekt durchführen möchte, für das sich mit älteren Personen ausgetauscht werden soll. Doch die Klasse scheint nicht überzeugt. Der Chor der Gemeinschaftsschule stimmt ein mit: „Lol, die machen nur auf cool“ und singt über Differenzen zwischen älteren und jüngeren Generationen.
Im Folgenden wird über Vorurteile aufgeklärt, bis schließlich über das anstehende Projekt vonseiten der Schüler erschreckt festgestellt wird: „Sch…, wir sind am A…! Man kann das nicht googeln.“ Nun muss also doch in die Materie eingetaucht werden. Prägnante Merkmale und Unterschiede zwischen den Generationen werden untersucht und mit Witz, Musik und Theater verbunden.
Anhand von Oma und Opa werden Vorurteile der älteren Generation aufgeklärt: Medien zu verstehen, ist schwierig. Alte Sitten und Benehmen sind wichtig, aber nicht immer vollständig zu verstehen.Und Großeltern neigen dazu, ihre Enkel mit Süßigkeiten zu versorgen. Aber aufgepasst: Liebesleben geht auch noch mit 84! Es heißt also: Achtung und Vorsicht mit den Glaubenssätzen.
Doch wo kommen diese Annahmen und Vorurteile überhaupt her? Und wie haben sich meine Großeltern eigentlich kennengelernt? Bei einer Nachtwanderung der Christlichen Jugendfreizeit kommt ein junges Pärchen vom Weg ab und verliert seine Gruppe. Es erschrickt, fürchtet sich zu Tode und es ertönt ein gellender Schrei. Wie es wohl weitergeht?
Das erfahren Sie zu den Showterminen am 30. Mai, 1. und 2. Juni. Allerdings sind alle drei Veranstaltungen bereits ausverkauft. Restkarten sind lediglich noch für die Generalprobe am 25. Mai erhältlich. Diese werden vormittags im Sekretariat der GemSKro ab fünf Euro verkauft.
Text und Fotos: Valeska Bluhm