Wanderungen durch das Auenland

Von seinem Balkon aus hat Ulrich Matthée besten Blick auf den Russee. Von hier aus organisiert er Touren für den Geschichtskreis „Rund um den Russee“. Fotos: Carsten Frahm

Prof. Dr. Dr. Ulrich Matthée aus Russee ist Politologe und Hochschullehrer im Ruhestand. Um sein umfassendes Wissen weiterzugeben, bietet er immer wieder Exkursionen an.

Über 130 große Exkursionen hat er in 40 Jahren durchgeführt, die Tagestouren nicht eingerechnet. Im Juli veranstaltet er mehrere kurze Wanderungen für den Geschichtskreis „Rund um den Russee“. Teilnehmen können Mitglieder des Geschichtskreises, doch auch alle anderen, die sich für die nähere Umgebung und ihre Geschichte interessieren.

Drei Touren an drei Samstagen
Professor Matthée plant insgesamt drei Touren, die jeweils etwa zwei Stunden dauern. Sie beginnen immer samstags um 10 Uhr. Allesamt führen entlang der Auen im Russeer Umland: Hasseldieksau, Strucksdieksau, Russeer Au und Kuhfurtsau.

Wanderung nach Klein-Koblenz
Die erste Tour startet am 2. Juli am Ostende der Köpenicker Straße (Nr. 94) am Nordende vom Käthe-Kollwitz-Pfad. Ulrich Matthée führt den Oberlauf der Stucksdieksau entlang bis zur Quelle im Wildgehege Hasseldieksdamm. Nur 200 Meter entfernt weist er auf die Quelle der Hasseldieksau hin. Der Rundweg führt der (teilweise verrohrten) Au folgend bis zum Zusammenfluss der beiden Auen, dem „Confluentes“, wie Matthée es nennt. „Das ist Klein-Koblenz. Nur dass hier nicht Rhein und Mosel zusammenfließen, sondern die Strucksdieksau und die Hasseldieksau.“ Stucksdiek bedeutet Gestrüppsdeich. Hasseldieck steht für Hasseldeich. Auch über die Siedlungsgeschichte der Region kann der Professor eine ganze Menge erzählen.

Die zweite der drei Wanderungen führt die Strucksdieksau entlang bis zur Einmündung in den Russee.

Die sieben Werder
Die zweite Tour am 9. Juli hat denselben Treffpunkt. Diesmal folgt die Wandergruppe dem Unterlauf der Strucksdieksau bis zur Einmündung in den vorderen Russee. Auf diesem Weg präsentiert Matthée die sieben Werder. Ein Werder ist eine Insel im Fließgewässer. Die größte misst gerade mal 10 × 20 Meter. Diese Werder sind also deutlich kleiner als die Weserinsel, auf der das Stadion von Werder Bremen steht.

Zum längsten Fluss des Landes
Startpunkt für die dritte Wanderung am 16. Juli ist an der Russeer Bauernhauskirche. Gezeigt wird die Stelle, an der die Russeer Au die Rendsburger Landstraße unterquert. Die Au fließt weiter durch den ausgetrockneten hinteren Russee. Hier wurde ein Bett ausgeschachtet – an der Seite des Fußgängerdamms in Richtung Hammer. Bei der Brücke fließt die Russeer Au in die Kuhfuhrtsau, die später in die Eider mündet.
„Die Eider ist einer der meistverstümmelten Flüsse“, meint der Professor. „Ursprünglich hatte der längste Fluss Schleswig-Holsteins eine Länge von 202 Kilometern. Durch Begradigungen misst sie heute nur noch 188 Kilometer.“ Und noch etwas Geschichtliches: „Von 811–1864 war die Eider Reichsgrenze nach Dänemark.“

Alle sind herzlich eingeladen
Die Teilnahme an den drei Wanderungen ist kostenfrei. „Wer an der ersten Tour teilnimmt,
wird bestimmt auch bei den weiteren mitmachen wollen“, mutmaßt der Tourleiter. Um vorherige Anmeldung unter Telefon 0431 / 37633 wird gebeten oder per Mail
(kontakt@matthee.org). Bitte denken Sie an festes Schuhwerk. CF